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H.D. Rauch
Auction 102  7-10 Nov 2016
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Lot 121

Starting price: 80 000 EUR
Price realized: 80 000 EUR
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Imperium Romanum
Iulia Domna (193-217)
Iulia Domna als Kaiserin: Iulia Domna Augusta Geboren Oktober/Dezember 170 n. Chr. in Emesa. Gestorben April 217 n. Chr. in Antiochia.

(D) Aureus (7,09g), Roma, 201 n. Chr. (anno 954 ab urbe condita). Av.: IVLIA - AVGVSTA, bloße Büste mit Drapierung von vorne gesehen n.r. Rv.: AETERNIT IMPERI, Büste des Caracalla mit Lorbeerkranz, Drapierung und Kürass sowie bloße Büste des Geta mit Drapierung und Kürass vis-à-vis, beide von hinten gesehen. RIC 540 (R3), C 1 (400 Fr., ungenaue Beschreibung), BMC 3var (Geta ohne Kürass), Hill 515, Calicó 2653 (stgl. Abb.). Faszinierendes Prachtexemplar von höchster Qualität und großer Seltenheit, mit lieblichem Portrait der Kaiserin und feingezeichneten Büsten der Söhne, beidseitig scharf ausgeprägt aus frischen Stempeln und mit leichtem Stempelglanz.
Gold RR stplfr.

Ex NAC 31 (2005), 71, ex Münzen & Medaillen AG Basel 92, Slg. Friend of the Romans (2002), 128, ex NAC-Spink-Tasei, Slg. G. Steinberg (1994), 578, ex NFA XXII (1989), 83, ex Ars Classica 18, Slg. Vicomte de Sartiges (1938), 332, ex Slg. Mazzini 1 (Tf. XXIV). Aus dem Fund von Karnak 1901. Dieses Exemplar ist abgebildet in Giacosa, G., Ritratti di Auguste, Mailand (o. J.), S. 118, Tf. XXXIX, ebenso in Kent/Overbeck/Stylow/Hirmer, Die römische Münze, München (1973), Farbtafel XVII, Nr. 387.
Als unsere Münze mit der expliziten Familienpropaganda geprägt wurde, war die Dynastie des Severus auf dem Höhepunkt ihrer Herrschaft angelangt. Die Macht war fest in ihren Händen, die wichtigsten inneren und äußeren Feinde besiegt, und die Praetorianer unter Plautianus standen fest an der Seite des Kaisers. Für das kommende Jahr 202 n. Chr. wurden die Decennalien vorbereitet, der zehnte Jahrestag der Machtübernahme des Severus, die mit spektakulären Spielen und einem üppigen Geldgeschenk an die Bevölkerung gefeiert wurden. Im selben Jahr wurde Caracalla mit Plautilla, der Tochter des Plautianus, verheiratet und zum ersten Mal Konsul. Eine großangelegte Münzserie in den Jahren 201-202 n. Chr. stellte in bis dahin beispiellosem Ausmaß die vier Mitglieder der Kaiserhauses dar. Auf Münzen mit zweifachen, dreifachen und sogar vierfachen Portraits wurde die Eintracht der Familie, das Glück und der Segen des Zeitalters sowie der ewige Fortbestand des Reiches durch beiden Thronfolger verkündet. Die beschworene Eintracht der beiden Kaisersöhne blieb allerdings ein vergeblicher Wunsch. Schon zehn Jahre nach der Prägung unserer Münze und wenige Monate nach dem Tod des Vaters war der jüngere Geta tot, ermordet von seinem eigenen Bruder. Caracalla lockte seinen Bruder in das Haus der Mutter Iulia Domna, ohne Begleiter und wie zu einer Versöhnung. Dort überfielen ihn von Caracalla gedungene Offiziere, und Geta wurde in den Armen seiner Mutter ermordet: "Sie aber musste, in solch schmählicher Weise getäuscht, zuschauen, wie ihr Sohn in ihrem Schoß auf ruchloseste Art hingemordet wurde, und nahm ihn in seiner Sterbestunde gewissermaßen in eben denselben Leib auf, daraus er geboren worden war; denn sie wurde ganz und gar von seinem Blute überströmt und achtete darüber nicht weiter auf die Wunde, die sie selbst an der Hand empfing. Sie durfte indessen ihren Sohn weder betrauern noch beweinen, obwohl er doch ein so elendes Ende vor der Zeit genommen hatte - Geta war nämlich erst zweiundzwanzig Jahre und neun Monate alt -,sie wurde vielmehr gezwungen, wie bei einem großen Glücksfall Freude zu zeigen und zu lachen. So scharf beobachtete man in der Tat all ihre Worte, ihre Gesten und das wechselnde Farbspiel auf ihrem Antlitz. Ihr allein, der Augusta, der Gemahlin des Kaisers und Mutter der beiden Kaiser, war es nicht einmal in aller Zurückgezogenheit erlaubt, irgendwie über ein so großes Leid Tränen zu vergießen." (Cassius Dio, 78, 2, 4-6, Übersetzung O. Veh).

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