NumisBids
  
H.D. Rauch
Auction 102  7-10 Nov 2016
View prices realized

Lot 48

Starting price: 150 000 EUR
Price realized: 280 000 EUR
Find similar lots
Share this lot: Share by Email

Imperium Romanum
Otho (69)
Marcus Salvius Otho als Kaiser: Imperator Marcus Otho Caesar Augustus Geboren 28. April 32 n. Chr. Gestorben 16./17. April 69 n. Chr.

(D) Aureus (7,15g), Roma, Januar-März 69 n. Chr. (anno 822 ab urbe condita). Av.: IMP M OTHO CAESAR AVG TR P, bloßer Kopf n.r. Rv.: SECVRI-TAS P R, Securitas mit Kranz und Szepter v.v., Kopf n.l. RIC 7 (R2), C 16 (250 Fr.), BMC 13-15, BN 7-8, Calicó 531c (dieses Exemplar abgebildet). Winziger Schrötlingsfehler auf der Wange und im Revers, winzige Druckstellen. Außergewöhnliches schönes und sehr seltenes Prachtexemplar, mit hervorragendem, künstlerisch hochstehendem Portrait. Beidseitig perfekt zentriert mit vollständigen Legenden und sehr leichtem Stempelglanz.
Gold RR vzgl.-stplfr.

Ex Stack's, Slg. W. Walker (1990), 30, ex Christie's (1985), 30, ex Baldwin's, Slg. P. S. Hamilton, erworben bei Baldwin's 1941. Dieses Exemplar ist abgebildet in Calicó, The Roman Aurei (2003), S. 120, Nr. 531c.
Die Familie des Marcus Salvius Otho stammte aus dem etrurischen Ferentium und gehörte ursprünglich dem Ritterstand an. Erst der Großvater des späteren Kaisers, ebenfalls mit Namen Marcus Salvius Otho, erlangte die Prätur und die Senatorenwürde. Vorher war er im Jahre 8 v. Chr. Münzmeister für Augustus gewesen. Der Großvater war ein Günstling der Livia, und auch sein Vater Lucius Salvius Otho, der im Jahre 33 Suffektkonsul war, wurde nach Sueton von den Kaisern Tiberius, Caligula und Claudius sehr geschätzt und mit mehreren Ämtern und militärischen Kommandos betraut. Nach der Aufdeckung einer Verschwörung durch den Vater wurde dieser von Claudius in den Patrizierstand erhoben, und zudem mit der seltenen Ehre einer Statue im Kaiserpalast bedacht. Der Sohn und spätere Kaiser fand Aufnahme in den engsten Kreis der Höflinge und Freunde Neros, da "sein Charakter mit dem des Kaisers übereinstimmte", wie Sueton meint. Er teilte mit Nero auch die Leidenschaft für Poppaea Sabina, die sich 58 n. Chr. mit Otho verheiratete. Ob Otho nun von Anfang an Gefühle für Poppaea hegte oder zunächst als Strohmann für seinen Freund Nero diese Ehe einging und Poppaea erst dann verfiel, ist kaum zu klären. Jedenfalls verweigerte Otho den vermutlich früher vereinbarten Zugang des Nero zu Poppaea, denn "... er liebte sie dermaßen, dass er nicht einmal Nero als Nebenbuhler dulden wollte. Wenigstens behauptet man, er habe nicht nur die Leute, die der Kaiser ausgeschickt hatte, um sie zu holen, nicht empfangen, sondern auch Nero selbst, als dieser einst vor seiner Tür stand und vergebens unter Bitten und Drohen das anvertraute Gut zurückforderte, nicht eingelassen." (Sueton, Otho, 3, Übersetzung A. Lambert). Es entwickelte sich also eine Rivalität zwischen Otho und Nero, die wohl 58/59 n. Chr. mit der vorzeitigen Berufung Othos als Statthalter in Lusitanien im Sinne Neros geregelt wurde. Dieser Hintergrund wird eine gewisse Rolle gespielt haben bei Othos rascher Unterstützung von Galbas Rebellion, und Otho nutze die Gunst der Stunde und die Macht des Geldes geschickt und kaltblütig, um selbst nach der Herrschaft zu greifen. Othos Herrschaft als Kaiser währte jedoch nur drei Monate. Sie war geprägt von den Versuchen des Kaisers, seine Herrschaft in Rom zu festigen und den immer noch offenen Aufstand des obergermanischen Heeres zu beschwichtigen. Dort war inzwischen Aulus Vitellius zum Kaiser ausgerufen worden, der sich nun mit seinem Heer in Richtung Rom bewegte. Nach anfänglichen Erfolgen wurde das Heer Othos bei Bedriacum in Norditalien geschlagen, und Otho entschied in sich zum vielleicht übereilten Freitod. "Nachdem so völlige Ruhe eingekehrt war, zog Otho einen Dolch und entleibte sich damit. Tiefbetrübt hoben die Soldaten seine Leiche auf und bestatteten sie; dabei begingen einige über seinem Grabe Selbstmord. Dieses Ende war Otho zuteil, nachdem er siebenunddreißig Jahre weniger elf Tage gelebt und neunzig Tage regiert hatte. Mit seinem Tod deckte er die Ruchlosigkeit und Bosheit seines bisherigen Lebens zu; denn nach einem Dasein, so schimpflich es ein Mensch nur verbringen konnte, schied er höchst ehrenvoll aus dieser Welt und gab das kaiserliche Amt, dessen er sich auf due verbrecherischste Art bemächtigt hatte, sehr würdig aus den Händen." (Cassius Dio, 63, 15, 1-2, Übersetzung O. Veh).

Question about this auction? Contact H.D. Rauch