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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 285  2 February 2017
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Lot 232

Estimate: 40 000 EUR
Price realized: 32 000 EUR
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HABSBURGISCHE ERBLANDE-ÖSTERREICH
RÖMISCH-DEUTSCHES REICH
Ferdinand II., 1592-1618-1637

Dreifacher Schautaler 1630, unsigniert, auf seinen Kanzler Johann Baptist von Verdenberg (* um 1582, †1648). IO : BAP : FH • V • VERD - ENBERG • H • Z • G * Geharnischtes Brustbild r.,
im Armabschnitt die Jahreszahl 1630, darunter Arabeske//* FATO * SAPIENTIA * MAIOR * Strahlender Stern, umher Schlange, unten Rasenabschnitt. 48,62 mm; 85,20 g. Doneb. 3959;
Slg. Horsky 7714.
Von größter Seltenheit. Sehr attraktives Exemplar mit herrlicher Patina, kl. Randfehler, vorzüglich

Der um 1582 geborene, aus einem bürgerlichen Geschlecht stammende und zum Doktor der Rechtswissenschaften promovierte Johann Baptist Verda hatte bereits unter Erzherzog Ferdinand Karriere als Verwaltungsbeamter gemacht. Bald nach dessen Kaiserkrönung wurde Verda zum kaiserlichen Kämmerer, geheimen Hofrat und Kanzler von Ober- und Unterösterreich erhoben. In dieser Position erlangte er in der Folgezeit beträchtlichen politischen Einfluß. Nach der Niederlage der protestantischen Truppen am Weißen Berg war er maßgeblich an der Abfassung der neuen böhmischen Landesordnung beteiligt, die auf eine von den Ständen unabhängige Herrschaft des neuen Landesherrn Ferdinand und eine Rekatholisierung des Landes abzielte. Seine Nähe zum Kaiser und seine politischen Verbindungen am Hofe nutzte er nun zum Erwerb von diversen Gütern in Böhmen und Mähren u. a. der Herrschaften Namist, Grafeneck, Grafenwerth, Windorf, Rositz und Strutz, die zuvor hiesigen Adeligen enteignet worden waren, die sich zur protestantischen Sache bekannt hatten. Nach seiner Erhöhung in den Adelsstand im Jahre 1625 führte er den Namen und Titel Freiherr von Verdenberg (Werdenberg). Als der Aufstieg Albrecht von Wallensteins den Unmut auch katholischer Reichfürsten und auch die Skepsis Ferdinands II. hervorgerufen hatte, verhandelte Johann Baptist von Verdenberg als kaiserlicher Gesandter mit Wallenstein in Gitschin. Er ging im Sommer 1630 zum Regensburger Reichstag, wo er u. a. als Verbindungsmann zu Wallenstein fungierte und diesem schließlich das Absetzungsschreiben überreichte. Für seine Verdienste ernannte ihn der Kaiser am 7. November 1630 zum Grafen.
Der hier offerierte höchst seltene dreifache Schautaler dürfte noch vor dieser Standeserhöhung entstanden sein, da die Umschrift auf der Vorderseite ihn noch nicht mit diesem Titel, sondern als F(rei)h(err) v(on) Verdenberg (und) H(err) z(u) G(rafeneck) führt. Die Rückseite trägt als emblematisches Symbol der Ewigkeit eine auf begrastem Grund sich selbst in den Schwanz beißende Schlange, die in dem so entstandenen Rund einen strahlenden sechszackigen Stern umschließt. Der beigefügte Satz FATO SAPENTIA MAIOR (= Durch das Schicksal wird die Weisheit größer) präsentiert sich hier als Wahlspruch von Johann Baptist von Verdenbergs. Dieses Rückseitenmotiv ist eine Abwandlung einer Darstellung aus dem Emblemwerk Nucleus emblematum selectissiorum (Arnheim 1611, S. 62) von Gabriel Rollenhagen, das in entsprechender Form das Motiv der Ewigkeitsschlange vor einem Landschaftshintergrund zeigt, doch in Verbindung mit dem Spruch FATO PRVDENTIA MAIOR (= Durch das Schicksal wird die Klugheit größer).

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