DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
JÜLICH-KLEVE-BERG
JÜLICH-BERG, HERZOGTUM
Johann Wilhelm II., 1679-1716. 1/6 Taler 1691, Mülheim. Mit Wertzahl auf beiden Seiten. Noss 798.
Von größter Seltenheit. Feine Patina, fast vorüglich
Das in der Umschrift in der Titulatur geschriebene zweite „I" nach dem „Dei Gratia" gab früher einige Rätsel auf. Noss löst es aber richtig als Zahl auf und liest es dann als „primogenitur". Dies erscheint logisch auf Grund der Ansprüche des Pfalzgrafen Leopold Ludwig von Veldenz, der nach dem Tod Philipp Wilhelms die Kurlande für sich beanspruchte, da er „einen Grad näher verwandt sei". Die Machtverhältnisse Jülich-Berg und Veldenz waren aber klar, so blieb Leopold Ludwig nur ein jahrelanger Rechtsstreit, der mit seinem Tod 1694 endete. Dieses zweite „I" kommt nur auf wenigen Geprägten von 1691 vor: Dukat (Noss 792), Gulden (Noss 794, 795) und den beiden 1/6-Taler-Typen (Brb. bzw. Wertzahl, Noss 797,798). Das einzige Vorkommen des zweiten 1/6 Taler-Typs (mit Brustbild!) von 1691 (Noss 797) im Handel war Slg. Kull 2778 (Ad. Hess 114, November 1908) und Slg. Napp 313 (beide von Noss zitiert, Ad. Hess 240, Mai 1940), wohl beide das selbe Exemplar. Von dem vorliegenden Typ mit Wertzahl und sehr sorgfältigem Stempelschnitt kennt Noss nur das Exemplar des Münzkabinetts Dresden; den „Randfehlern" nach wurde das Foto von einem unsauberen Gips gemacht. Es konnte in allen vorliegenden, großen Rheinland- und Jülich-Berg-Sammlungen kein Vorkommen dieses Typs feststgestellt werden.Einen Jülicher Vikariatstaler von 1711 finden Sie in der Slg. Siegfried von Schuckmann
in Katalog 289 unter der Nr. 2765.