GRIECHEN
SIZILIEN. SIKELOPUNIER. Tetradrachme (17,03g). ca. 320 - 310 v.Chr. Vs.: Kopf der Tanit mit phrygischer Mütze n. l. Rs.: n. l. schreitender Löwe vor einer Dattelpalme. Im Abschnitt punische Schrift "für die Leute des Heerlagers". Franke-Hirmer 209 (stgl.); Rizzo Taf.66.8 (stgl.). L.-M. Hans, Die Göttin mit der Tiara, SNR 66, 1987, Taf.7.9 (stgl.). Jenkins, Punic Sicily III Taf. 22 Nr. 271 (stgl.); HGC 291.
Vs. Stempelfehler, gutes ss
Die Interpretation des Frauenkopfes auf dem Avers bereitet der Forschung Schwierigkeiten, da ikonografische Parallelen fehlen. Üblicherweise charakterisiert die sog. "phrygische Mütze" den Orientalen, wird aber meist nur von Männern getragen. Das Münzbild wurde im Auftrag der punischen Staatsmacht von griechischen Handwerkern angefertigt, wodurch sich eine Verschränkung der Bildvorstellungen beider Kulturen ergeben haben kann. Unter diesen Voraussetzungen sind bisher mehrere Vorschläge unterbreitet worden, denen allerdings allen die letzte Beweiskraft fehlt. Verbreitet und wahrscheinlich richtig ist die Ansicht, dass sich hinter dem Frauenkopf eine Göttin verbirgt, die durch die Kopfbedeckung als punische Gottheit ausgewiesen wird. In Frage kommen etwa Tanit oder Astarte-Thinit vom Eryx. Am reizvollsten für den modernen Betrachter ist freilich die Vorstellung, hier wäre Dido, die mythische Gründerin Karthagos zu sehen. Vgl. Hans a.O. 50ff.