GRIECHEN
LESBOS. MYTILENE. Hekte (2,53g). 400 v. Chr. Vs.: Weiblicher Kopf (Artemis-Kybele?) n. r., das Haar hinten in ein Netz eingebunden, diademartiges Haarband mit Perlen. Rs.: Maske eines 'Telchinen' oder 'Daktylen' im Linienquadrat n. l., das lange Haar im Netz, vor der Stirn kugelförmige Erhebung, aus der ein Stäbchen herausragt (Grubenlampe?). Bodenstedt 68 α.
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Ex Roma Numismatics, Auktion XI, 7. April 2016, Nr. 379.
Den seltsamen Kopf auf dem Revers mit schräg nach unten gestellten, mandelförmigen Augen, einer langen, unten ausschwingenden Nase und einer netzartigen, weit in die Stirn gezogenen Kopfbedeckung, erklärt Bodenstedt als Darstellung eines Telchinen. Diese waren mythische Schmiede, die als erste zur Metallbearbeitung fähig waren. Sie fertigten zum Beispiel den Dreizack des Poseidon. Auch hatten sie magische Fähigkeiten. Das an der Stirn vorstehende Objekt könnte bei dieser Interpretation als Grubenlampe erklärt werden. In Mytilene standen Sie wohl mit dem Kult der Kybele in Verbindung. s. dazu f. Bodenstedt, JNG 19, 1969, 25ff.