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Auktionen Münzhandlung Sonntag
Auction 27  27-28 Nov 2017
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Lot 1420

Estimate: 1500 EUR
Price realized: 1350 EUR
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Altdeutsche Münzen und Medaillen

Sachsen-Neu-Weimar. Herzog Bernhard 1604-1639. Einseitig geschnittene Medaille aus Horn(?) o.J. unsigniert. Plastisch geschnittenes Brustbild des Herzogs mit verzierter Feldherrnbinde und Spitzenjabot über dem Harnisch fast von vorn / Leer (Mit Tusche alt beschriftet "BERNHARD/VON/ WEIMAR/+1639."). 52 mm, Höhe. 8,3 mm
sehr seltene, zeitgenössische Arbeit von vorzüglicher Erhaltung
Bernhard wurde am 16. August 1604 in Weimar geboren als der elfte und jüngste Sohn des Herzogs Johann III. von Sachsen-Weimar und dessen Ehefrau Dorothea Maria von Anhalt. Nachdem er früh seine Eltern verloren hatte, ging er für kurze Zeit an die Universität Jena und von dort an den Hof seines Verwandten, des Herzogs Johann Casimir von Sachsen-Coburg.
Seine kriegerische Laufbahn begann er nach Ausbruch des böhmischen Krieges unter Ernst von Mansfeld und kämpfte bei Mingolsheim, Wimpfen und Stadtlohn. Kurz vor der Niederlage Friedrichs von der Pfalz trat er 1625 als Oberst in das Heer des dänischen Königs Christian IV. und nahm später am Krieg in Holland teil. Als 1630 Gustav Adolf in Deutschland erschien, war Bernhard einer der wenigen deutschen Fürsten, die sogleich entschieden auf die Seite des Schwedenkönigs traten. 1631 ernannte dieser ihn zum Oberst seines Leibregiments zu Pferd. Er begleitete den König auf seinem Siegeszug in Franken, wo er die Festung Marienburg bei Würzburg einnahm, eroberte Mannheim am Rhein und stieß gegen Bayern vor. In der Schlacht bei Lützen befehligte Bernhard den linken Flügel, übernahm nach Gustav Adolfs Tod den Oberbefehl über die schwedischen Truppen und errang den Sieg. Noch im gleichen Jahr vertrieb er die Kaiserlichen aus Sachsen. Anfang 1633 übertrug ihm der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna den Oberbefehl in Franken. Er drang siegreich in Bayern ein und eroberte Eichstätt. Ende Mai 1633 begab er sich nach Frankfurt/Main zu Oxenstierna, um sich von diesem mit dem ihm von Gustav Adolf zugesicherten Herzogtum Franken belehnen zu lassen. Dieses erhielt er schließlich am 10. Juni 1633, es bestand hauptsächlich aus den eroberten Bistümern Bamberg und Würzburg. Wieder bei den Truppen eroberte er Ende 1633 Regensburg und später Landshut. Nach dem Entsatz von Regensburg im Juli 1634 durch kaiserliche Truppen folgten weitere militärische Niederlagen, bis er in der Schlacht bei Nördlingen am 6. September 1634 durch das kaiserlich-spanische Heer unter Matthias Gallas vollständig geschlagen wurde und damit auch sein Herzogtum Franken verlor. Darauf gehend ging er Verhandlungen mit Frankreich ein, die ihm stattliche Subsidiengelder zur Unterhaltung eines Heeres zusagten. Nach Operationen in Elsass und Lothringen wandte er sich dann gegen Hochburgund und setzte im Juli 1637 über den Rhein in Vorbereitung auf den Feldzug des kommenden Jahres, welches das glänzendste seiner militärischen Laufbahn werden sollte. Er eroberte u.a. die wichtigen Städte Säckingen, Laufenburg, Freiburg und Breisach. Seine Absicht, Breisach für sich zu behalten und zum Mittelpunkt einer selbstständigen Herrschaft zu machen, führte zu heftigen Differenzen mit dem französischen Kanzler Richelieu. Jedoch bereits während der Vorbereitungen zu einem neuen Feldzug gegen die Kaiserlichen starb er überraschend am 18. Juli 1639 in Neuenburg am Rhein. Um sein Erbe stritten alle im Krieg befindlichen Kräfte. Seine Eroberungen und Soldaten wurden schließlich Frankreich überlassen, seine Regimenter jedoch gingen größtenteils zu den Schweden über. Bernhards Leichnam, der vorläufig zu Breisach beigesetzt worden war, wurde am 15. September 1655 nach Weimar überführt. Hervorragende Hornschnitzerei in Form und Größe vergleichbar mit den hölzernen Spielsteinen jener Zeit. Mit altem Beschreibungszettelchen (wohl von der Firma Leo Hamburger, Frankfurt/Main).

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