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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 215  22 June 2012
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Lot 9560

Estimate: 2000 EUR
Price realized: 2800 EUR
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KIRCHENSTAAT, HEILIGER STUHL UND VATIKAN

Allerhöchster Orden der Miliz Unseres Herrn Jesus Christus [Ordo Supremus Militia Domini Nostri Jesu Christi] (auch Päpstlicher Christus-Orden). Ordensset zwischen ca. 1880 und 1905, bestehend aus: Halskreuz, Silber vergoldet, Kreuz Bronze vergoldet, teilweise emailliert, am alten Halsband, und Bruststern, Silber brillantiert, teilweise vergoldet und emailliert, Abplatzungen in der grünen Emaille, an Nadel.

3 Stück. R II; IIIII
Während des Pontifikats Papst Leos XIII (von 1878 bis 1903) wurden zahlreiche Ordensritter aus ganz Europa (vorwiegend im Deutschen Reich, in Frankreich, Italien, Österreich und Spanien) ernannt, um nach dem Verlust des Kirchenstaats 1870 und auch während den Auseinandersetzungen bezüglich der kirchlichen Positionen im Deutschen Reich, in Frankreich und in Spanien eine Lobby für die Rückgewinnung des Kirchenstaats bzw. für die katholische Sache zu gewinnen. Da der Vatikan nach 1870 über nur relativ begrenzte Mittel verfügte, wurden zu dieser Zeit die Verleihungen zwar ausgesprochen und dekretiert, die meisten Beliehenen mußten sich jedoch die Ordensinsignien selbst beschaffen. Dies erklärt die bei den Insignien dieser Zeit vorkommenden großen Unterschiede in deren Ausführung und Anfertigungsqualität, eben je nach Solvenz des jeweiligen Beliehenen.
Nach der Aufhebung des Templerordens 1312 durch Papst Clemens V. errichtete König Dyonsius von Portugal 1317 einen Orden der Ritter Christi, dem er die Güter des Templerordens überließ, den Papst Johannes XXII. am 14. März 1319 bestätigte, und der in Portugal nach zahlreichen Veränderungen bis heute besteht. Daß Johannes XXII. dies nur unter der Bedingung tat, den Orden auch selbst verleihen zu dürfen, ist jedoch ins Reich der Fabel zu verweisen, denn die entsprechende Bulle sagt hierüber nichts aus! Der Päpstliche Christusorden begann viel später seine Existenz, wohl unter den Päpsten Paul V. (reg. 1605 bis 1621) oder Gregor XV. (reg. 1621 bis 1623), und wurde zunächst an Künstler am päpstlichen Hof verliehen. Später entwickelte er sich zu einem allgemeinen Verdienstorden, der selten mit Diamanten und gelegentlich auch an Protestanten verliehen wurde. Im 19. Jahrhundert wurde der Orden - seit ca. 1840 zusammen mit einem Stern - relativ häufig verliehen, aber wegen der strengen Rückgabepflicht sind die Ordensinsignien heute selten. Seit ca. 1880 (bestätigt 1905) ist der Christus-Orden der höchste päpstliche Orden. Im Zuge der unter Papst Pius X. (reg. von 1903 bis 1924) 1905 vorgenommen Reorganisation des päpstlichen Ordenswesens erhielt auch der Päpstliche Christus-Orden unter etwas verändertem Namen eine neue Gestalt. In dieser Form wurde er von 1905 bis 1987 nur 27 mal verliehen, wobei er während des Pontifikats von Papst Johannes Paul I. (reg. von 1978 bis 2005) letztmals verliehen wurde, und zwar 1987 an Frà Angelo Mojana di Cologna, Fürst und Großmeister des Souveränen Malteser Ritterordens. (Vgl. auch: Tamman, G. A.: Heiliger Stuhl: ChristusOrden. In: Tammann, Gustav Andreas und Hommel, Engelbert (Hg.) - Die Orden und Ehrenzeichen Konrad Adenauers - The Orders and Decorations awarded to Konrad Adenauer. Bad Honnef - Rhöndorf 1999.)

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