NumisBids
  
Paul-Francis Jacquier Numismatique Antique
Auction 47  21 Sep 2019
View prices realized

Lot 1581

Estimate: 9500 EUR
Lot unsold
Find similar lots
Share this lot: Share by Email
RÖMISCHE KAISERZEIT. CONSTANTINUS I, Augustus 307-337. Goldmedaillon, Aquileia oder Ticinum (?), um 318. IMP CONSTANTINVS P F AVG. Panzerbüste mit
reich verziertem Helm, geschultertem Speer und verziertem Schild links. Rv/ Glatt. Sehr feiner Perlenkreis, Spuren des Zentrierpunktes. Vgl. C 762 (50 Fr.). R. Münsterberg, Einseitige Goldmünzen Constantins und seiner Söhne, NZ 56, 1923, S. 25. Depeyrot, Les médaillons d'or unifaces du quatrième siècle (318-340) in Italiam Fato Profugi (1996), S. 165, 1-2. 3,81 g.
Äußerst selten. Vorzüglich

Diese Medaillons sind aus einer Serie von äußerst seltenen und rätselhaften Ausgaben von Constantin I und seinen Söhnen. Die Rückseite besteht entweder nur aus einem Zentrierpunkt, einem Buchstaben oder einem Münzzeichen. Bis heute wurden nur die Buchstaben B und V erfasst und jene mit Münzzeichen wurden in Trier, Aquileia, Siscia und Thessalonica geprägt. Das Gewicht liegt zwischen 3.80 und (bisher) 4.20 Gramm und die Medaillons wurden während eines großen Zeitraums geprägt, insbesonders sind welche von Constantius II und Constans, sowohl als Caesares wie Augusti bekannt. Die meisten bekannten Exemplare wurden zum Aufhängen mit einem Loch versehen, manche haben zusätzlich eine Öse aus der Zeit.
Da diese Medaillons nicht dem damals für Währungen üblichen Muster folgen, legt dies nahe, dass sie keine Zahlungsmittel waren. Die Tatsache, dass sie auch zum Tragen adaptiert wurden, lässt darauf schliessen, dass sie eine besondere Auszeichnung, möglicherweise für die Legionen oder deren Hilfstruppen, waren. Die Vorderseiten-Legende dieser zwei Exemplare, die dem Stil nach Trier (?) bzw. Aquileia oder Ticinum (?) zugeschrieben wird, verankert die Ausgabe in das Jahr 318, als die beiden Söhne des Constantin, Crispus und Constantinus II zu Caesares erhoben wurden.
Nach Depeyrot, der auch einen kleinen Katalog dazu machte, waren sie keine Zahlungsmittel sondern wurden als militärische Gaben in einigen westlichen Münzstätten geprägt (Georges Depeyrot, "Les médaillons d'or unifaces du quatrième siècle (318–340)", Italiam fato profugi hesperinaque venerunt litora. Numismatic Studies dedicated to Vladimir and Elvira Eliza Clain-Stefanelli, ed. T. Hackens, Louvain-la-Neuve 1996, p. 165: "[...] ces objets ont été préparés pour des distributions liées aux divers donativa lors des campagnes militaires").
Nach N. Holmes waren sie "military merit awards of some sort - badges of status of recognition of achievement or valour" (N.M.McQ. Holmes, "A Uniface Gold Medallion of Constantine II", Numismatic Chronicle 2004, p. 235).
Kürzlich bestätigte R. Bland "that these medallions were not struck as currency but to be worn". Er schlug auch vor, dass "they may have been produced (a) as subsidies for the barbarians [...], or (b) as payment for troops of barbarian origin," because a significant number of these pieces "were found in the barbaricum" (Roger Bland, "Gold for the Barbarians? Uniface Gold Medallions of the House of Constantine Found in Britain and Ireland", Britannia, vol. 43, November 2012, p. 222).
Question about this auction? Contact Paul-Francis Jacquier Numismatique Antique