KELTEN
NORICUM. OSTNORICUM.
Taurisker. Tetradrachme (7.85g). Ende 2. Jh. v. Chr. Vs.: Drei querlaufende Perlreihen, darüber stilisierte Haarlocken. Darunter frontales Gesicht zwischen vier Punkten und seitlichen Flügeln. Rs.: Pferd mit langer, gewellter Mähne n. l. Göbl, Noricum Taf.30 f. Typ 6 (Vs. stgl.); Flesche 578 (Vs. stgl.). R!
Schwarzgraue Patina, ss-vz
Provenienz: Ex Sammlung Dr. G.W.; Lanz München Auktion 158, 2014, Los 3.
Der Typus löst das Bildschema des Vorbildes gänzlich auf. Zwar sind von dem Apollonkopf des Vorbildes die Perlreihen des Kranzes und die regelmäßigen Locken der Kalotte erhalten, das Gesichtsfeld ist jedoch völlig umgestaltet. Statt eines Gesichtes im Profil sieht man einen frontalen Kopf mit seitlichen Flügeln. B. Ziegaus erinnert dieser Kopf an die Darstellungen von geköpften Feinden, die in der keltischen Kunst mehrfach nachweisbar sind (Flesche S. 218). Archäologisch ließ sich der Brauch im Heiligtum von Ribemont-sur-Ancre nachweisen, wo auf einem hohen Podest die geköpften Leiber von rund 80 gerüsteten Männern ausgestellt waren.