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Gorny & Mosch
Auction 273  19 Nov 2020
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Lot 1009

Estimate: 200 EUR
Price realized: 275 EUR
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MINDEN, Reichsmünzstätte.
Heinrich III., 1039 - 1056. Pfennig o.J., wohl Minden. + [HENRICU]S REX, ungekrönte, bärtige Büste von vorne in Perlkreis / [+] MINTEO[NA], Kreuz mit Kugeln in den Winkeln in Perlkreis. Stange 12. Dannenb. 727. 1,18 g.
R! Dunkle Tönung, etwas gewellt, leicht dezentriert, fast vorzüglich

Provenienz: Ex Künker 93 (2004), 3585.
Die Zuweisung nach Minden ist keinesfalls gesichert. Insbesondere die Umschrift MINTEONA ist kein sicherer Hinweis auf Minden, da die dort enthaltene Silbe MINT - zumal im mittelalterlich-sächsischem Sprachraum - schlicht mit Münze, Münzen, Ausmünzen, Prägen, Prägung oder Prägestätte in Verbindung gebracht werden kann, ohne überhaupt einen räumlichen Bezug aufzuweisen. Als Prägeorte werden daher vor allem auch - meist mit stilistischen oder prägetechnischen Argumenten - Duisburg oder Dortmund vorgeschlagen. Liest man die Umschrift nicht als ein zusammenhängendes Wort, sondern analog zu den angelsächsischen Pennies etwa der gleichen Zeit als MINTE ON A oder als MINT E ON A, was in etwa als "Münze / Prägestätte in A" oder als "Geprägt von E in A" verstanden werden kann, käme auch ein mit A beginnender Ort, wie beispielsweise Aachen oder Andernach, in Frage.
Das vorliegende Stück zeigt auffälligerweise einige sogenannte "peck marks", was zum einen nahelegt, dass das Stück zumindest einige Zeit im skandinavischen / wikingischen Wirtschaftsraum umgelaufen ist, und was zum anderen für rheinische Prägungen etwas ungewöhlich wäre, da sich solche Markierungen vorwiegend an Prägungen aus dem Einflussbereich der Wikinger dieser Zeit - hauptsächlich an englischen Pennies - nachweisen lassen; allerdings tatsächlich gelegentlich auch bei den MINTEONA-Prägungen, was man möglicherweise als einen Hinweis auf einen nördlicheren oder vielleicht sogar küstennah gelegenen Prägeort verstehen darf.
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