Starting price:
250 000 EURPrice realized:
440 000 EUR Find similar lots
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Erzherzog Sigismund von Tirol 1439 - 1496
7 Dukaten, 1486. (posthume Prägung um 1563). Stempelschneider Christof Loch. Geprägt nach dem Vorbild des von Wenzl Kröndl geschnittenen Guldiners 1486. • SI G ISII V n DV S : d : - A RChI DV X • AV STRIe Der Erzherzog steht v. v., l. Löwe mit Wappen, r. Helm//Ritter mit Fahne reitet r., darunter die Jahreszahl 1486, umher 16 Wappenschilde Der Haller Bürger und Goldschmied Christof Loch (junior), Vetter des berühmten Stempelschneiders Ulrich Ursenthaler, arbeitet seit 1546 als Gehilfe seines Vaters Christof Loch (senior) als Stempelschneider für die Münzstätte Hall. Beide waren offiziell nur Gehilfen des an einer (bereits 1535 festgestellten) Augenkrankheit leidenden Ulrich Ursenthaler, der seit 1508 das Amt des Stempelschneiders und seit 1535 auch das Amt des Münzmeisters in Hall bekleidete. Im Jahr 1551 erhielt Christof Loch (junior) sogar eine förmliche "Expektanz" auf die Nachfolge seines Cousins als Stempelschneider der Haller Münze. Ulrich Ursenthaler bevorzugte jedoch seinen Sohn Ulrich Ursenthaler (den Jüngeren), der dann auch nach dem Amtsverzicht des Vaters im Jahr 1560 das Amt des Stempelschneiders übernahm, wobei Christof Loch (junior) weiterhin als Geselle vorgesehen war. Bei der Entscheidung gegen die Nachfolge Lochs als verantwortlichen Stempelschneider dürfte auch eine Rolle gespielt haben, daß er seit 1550 auf privater Basis zahlreiche schautalerartigen Sonderprägungen (Medaillen) hergestellt und damit den Unmut der Haller Münzbeamtem erregt hatte (siehe Moser/Tursky, S. 108). Im Jahr 1563 besuchte Kaiser Ferdinand I. mit seinen beiden Söhnen, König Maximilian und Erzherzog Karl, die Münzstätte in Hall. Der Stempelschneidergeselle Christof Loch (junior) hat wahrscheinlich diese Gelegenheit genutzt, um seinen - angesichts der erwähnten "Expektanz" von 1551 nicht unbegründeten - Anspruch auf das Haller Stempelschneideramt zu untermauern. Dabei wandte er sich nicht an König Maximilian oder Kaiser Ferdinand I., der dem Gesellen zuvor ein Gnadengehalt verweigert hatte, sondern an den jungen, am Münzwesen interessierten Erzherzog Karl. Loch überreichte dem Erzherzog als Beleg für sein Können wohl vier eigens zu diesem Zweck hergestellte Stempel, jeweils mit Abschlägen in Gold, die nach dem Vorbild des Guldiners 1486 und eines Pfundners des Erzherzogs Sigismund sowie des halben Hochzeitsguldiners und eines Kreuzers des Kaisers Maximilian I. gestaltet waren. Alle vier Stempel gelangten mit Erzherzog Karl nach Graz, von wo sie 1765 in das Stempelarchiv des Wiener Münzamtes abgeliefert wurden, in dem sie sich noch heute befinden. Alle vier Stempel des Stempelschneidergesellen Christof Loch (junior) tragen am Schaft das Wappen des Salzburger Erzbischofs Leonhard von Keutschach (eine Rübe). Der Geselle hatte wahrscheinlich ungebrauchte Stempeleisen aus der Eisenkammer der Haller Münzstätte verwendet, die im Jahr 1521 von Gabriel Ursenthaler (Salzburger Stempelschneider sowie Bruder von Ulrich Ursenthaler und weiterer Cousin von Christof Loch, junior) von Salzburg nach Hall mitgebracht wurden, als Gabriel seinen Bruder eine Zeit lang als Geselle unterstützte. Quelle: Auktion 221 Fritz Rudolf Künker GmbH & CoKG, Losnummer 8036. Von den wenigen bekannten Exemplaren befinden sich 4 in öffentlichen Sammlungen (u.a. St. Petersburg, Wien, Karlsruhe). Zuletzt wurde das Exemplar der Slg. Arthur Graf Enzenberg, Auktion Gilhofer & Ranschburg/Adolph Hess AG, Wien 1936, Nr. 107 bei H.D. Rauch GmbH Auktion 100/ Losnummer 46.
Hall
24,25g
Slg. Mont. 402, Friedb. 4a, Moeser-Dworschak 99, Erzherzog Sigismund, S. 97.
f.stgl