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Gorny & Mosch
Auction 276  19 Apr 2021
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Lot 754

Estimate: 250 EUR
Price realized: 600 EUR
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SIEGEL. SPÄTANTIKE BLEISIEGEL.
Päpstliches Siegel (?). Zweiseitiges Siegel ø 17mm (5,71g). Mitte 4. Jh. n. Chr. Vs.: PETRVS PAVLVS, Chi-Rho-Christogramm, umlaufend Perlkreis. Rs.: Kranz mit Chi-Rho-Christogramm, das am oberen Ende mit einem Querbalken zu einem hohen Kreuz umgestaltet ist.
RRR! Published! Beige Oberfläche, ss

Ex Sammlung Peter Weiß, Kiel; ex Gerhard Hirsch Nachf., München Auktion 185, 1995, Los 1492.
Die im Mittelalter zweifelsfrei belegte Ausgestaltung der päpstlichen Siegel mit den gegenständigen Büsten der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus hat möglicherweise viel ältere Vorläufer. Überzeugend erklärt P. Kritzinger ein Siegel aus der ersten Hälfte des 5. Jhs. n. Chr. mit den Köpfen der beiden Apostel als frühes Beispiel für diese Tradition. Auch das vorliegende Stück, das noch früher entstanden sein muss, könnte aus dem unmittelbaren Umfeld des Bischofs von Rom stammen. In Rom war die Verehrung von Petrus und Paulus besonders innig, einerseits aus naheliegenden politischen Gründen, andererseits auch, weil sich die Gräber der Gründerväter vor Ort befanden. Die damit einhergehende Reliquienverehrung führte dazu, dass zum Beispiel Berührungsreliquien an Kirchen an anderen Orten im Römischen Reich weitergegeben wurden. Weiß und Haensch vermuten, dass das vorliegende Stück vielleicht an einer solchen Reliquie als Echtheitszertifikat angebracht war.
Dieses Stück publiziert in: P. Weiss - R. Haensch, Ein Bleisiegel mit den Namen von Petrus und Paulus, ZPE 185, 2013, 306-309. Zur Thematik früher Papstsiegel s. auch P. Kritzinger, Das älteste Papstsiegel? Ursprung und Aussage eines Siegelmotivs, ZPE 185, 2013, 297-305.
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