FREIZEIT IN GESELLSCHAFT.
SPIELE. Brettspiele. Brett-Spielstein aus dunklem Ahornholz o.J. (1. Drittel des 18. Jahrhunderts), nach Martin Brunner, Nürnberg. Elegant gekleidetes Liebespaar sitzt vor einem Pflanzenkübel mit einem Rosenstock darin, die Dame streckt einen Finger nach einer der Rosenblüten aus, eine seitlich des Paares schwebende Amourette zeigt auf die Rose und warnt: TRAU NICHT, - ES STICHT., unten Signatur MB(ligiert). / Szene mit Tänzern und Musikanten, einer der Tänzer hat sein Obergewand abgelegt und tanzt nun in seiner eher lumpig wirkenden Unterwäsche: AUSEN BEGLISSEN, INNEN BESCHMISSEN, unten Signatur MB(ligiert). 55 mm (12 mm dick). Himmelheber vgl. Nr. 317 für die Seite mit der Rose. 21,20 g. Kaum Gebrauchsspuren, nahezu prägefrisch
Aussen beglissen... etc. war eine in den deutschen Landen des 18. Jahrhunderts durchaus geläufige Redensart mit der sinngemäß ausgesagt werden sollte: Mit dem, was ins Auge fällt, prahlt man, aber es ist nicht Tüchtiges, Werthvolles dahinter" (aus: Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band V, Stichwort "beglissen", Leipzig 1880). Und so sind letztlich beide Seiten dieses Spielsteins mit Motiven versehen, die vor einem vorschnellen Vertrauen in den ersten Augenschein und vor vorschnell entfachter Begeisterung warnen.