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Christoph Gärtner GmbH & Co. KG
Auction 53  25 Jun 2022
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Lot 14832

Starting price: 22 000 EUR
Lot unsold
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Deutschland - Notgeld: Mit Geldscheinen durch das Deutsche Reich. Durch den Kriegsbeginn im August 1914 begann wegen der flächenmäßigen Ausbreitung und dem Metallbedarf der Kriegsindustrie die Herstellung von Notgeldscheinen auf Papier. Auch das Horten von Silbermünzen hatte zum Kleingeldmangel beigetragen. Staatsbanken, Staatsbetriebe wie die Reichsbahn, Städte, Kreise, Gemeinden und Firmen deckten den Bedarf mit eigenen Ausgaben. In mehreren Etappen bis nach Einführung der Rentenmark im Dezember 1923 entstand ein schier unüberschaubares Spektrum an Notgeldscheinen. Bald nach Erscheinen der ersten Ausgaben wurden diese gesammelt und findige Kommunen versuchten, durch attraktive Gestaltung weitere Sammler hierfür zu gewinnen. Aber auch die Hochinflation der zweiten Hälfte des Jahres 1923 mit fast täglich wechselnden Preisen erzeugte Notgeldscheine, deren Wert teils nur wenige Tage Bestand hatte. Dieser Zeitraum der deutschen Geschichte wird hier durch eine beeindruckende Sammlung deutscher Notgeldscheine dargestellt. Der Sammler vom Niederrhein machte sich zur Aufgabe, sowohl die verschiedenen Arten von Notgeldscheinen wie auch das gesamte Gebiet des Deutschen Reiches zu belegen. In 65 Bänden werden, gegliedert nach Gebieten anhand ihrer damaligen Bezeichnung und innerhalb eines Gebietes jeweils alphabetisch sortiert, sämtliche Regionen vorgestellt. Enthalten sind Scheine aus Baden (335 Stück), Bayern (604), Berlin und Brandenburg (367), den Hansestädten Bremen und Hamburg (227), Hessen (430), Mecklenburg (366), Niedersachsen (787), der Pfalz (80), der Rheinprovinz (2462), Sachsen (421), Sachsen-Anhalt (1124), Schleswig-Holstein (933), Thüringen (1180), Westfalen (888), Württemberg (181) und den deutschen Ostgebieten (910). Hierbei vertreten sind Ausgaben von 1914, Kleingeldausgaben, Großnotgeld zum Kriegsende 1918, Serienscheine, Ausgaben von 1922 und der Hochinflation 1923 sowie wertbeständiges Notgeld. Ein weiterer Band enthält 78 Scheine unterschiedlicher Reichsbahn-Direktionen, dazu werden in einem separaten Band mit 77 Scheinen das Stoffgeld aus Bielefeld mit Scheinen auf Seide, Leinen, Jute und Samt (mit drei seltenen Stücken), das Ledergeld aus Osterwieck sowie kuriose Scheine aller Welt gezeigt. Ein Album mit Doubletten aus dem Rheinland, 2 Alben mit Serienscheinen und eines mit Doubletten der Inflation seien abschließend erwähnt (insgesamt 1165 Scheine in 4 Alben). Der Sammler legte keinen Wert auf die lückenlose Darstellung einzelner Ausgabestellen, sondern versuchte, ein möglichst breites Spektrum abzubilden. Lediglich bei den fast immer nur als vollständigen Ausgaben gehandelten Serienscheinen sowie bei seiner Heimatregion am Niederrhein sind Schwerpunkte festzustellen. Die Sammlung von insgesamt ca. 12600 Scheinen beeindruckt durch ihre Präsentation. Der Einsatz hochwertiger Alben von LINDNER samt transparenten Blättern für die Präsentation von Banknoten erlauben die beschriebene Ordnung, ein mögliches Ergänzen durch weitere Blätter sowie eine beidseitige Betrachtung. Gerade die bunten Serienscheine, welche im Handel leicht erhältlich sind, stellen bei ihrer doppelseitigen Gestaltung oft Motive aus Geschichte und Folklore nach und sind Anschauungsmaterial für regionale Besonderheiten. Alleine der Anschaffungspreis der Alben und Blätter beläuft sich auf ca. 5000 €, hierdurch wird diese Form der Präsentation aber erst ermöglicht. Da ihm Vollständigkeit (welche bei Notgeld auch nur schwerlich zu erreichen ist) nicht von vorrangiger Bedeutung war, konnte der Sammler im Gegenzug hohe Ansprüche an die Erhaltung der aufgenommenen Scheine stellen. Die allermeisten Serienscheine blieben ungebraucht erhalten, aber auch bei den anderen Ausgaben wurden fast nur ungebrauchte oder leicht gebrauchte Scheine gesammelt. Lediglich in wenigen Ausnahmefällen, wo die Scheine durchwegs stark im Umlauf waren, wurde hiervon abgewichen. Es entsteht der Eindruck, dass eher auf einen in der Sammlung fehlenden Schein verzichtet wurde, wenn die Erhaltung nicht den Anforderungen des Sammlers entsprach. Diese überdurchschnittlich hohe Qualität und die überaus saubere und attraktive Präsentation machen die Sammlung zu einem herausragenden Anschauungsobjekt der deutschen Währungs-, Heimat- und Kulturgeschichte um den ersten Weltkrieg.
[taxed under margin system]
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