MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT
Commodus, 177-192 für Crispina. AV-Aureus, 180/183, Rom; 7,24 g Drapierte Büste r.//Pudicitia steht l. BMC 43; Calicó 2374; Coh. 29; RIC 285
Prachtexemplar. Selten, besonders in dieser Erhaltung. Von feinstem Stil, geprägt von etwas verbrauchten Stempeln, fast Stempelglanz
Aus der Sammlung eines Juristen.
Exemplar der Auktion Tkalec, Zürich 28. Oktober 1994, Nr. 229; der Sammlung eines "Friend of the Romans", Münzen und Medaillen AG 92, Basel 2002, Nr. 116; der Auktion NAC 27, Zürich 2004, Nr. 427 und der Auktion NAC 135, Zürich 2022, Nr. 315 ("Graded Ch AU Strike 5/5, Surface 4/5, NGC certification number 6556714-017", Zertifikat nicht beiliegend).
Dieses Stück ist aufgeführt in: Giorgio Giacosa, Ritratti di Auguste, Mailand o. J. (um 1974), Nr. 34 ("Collezione privata" - "Ritratto di eccezionale bellezza").
Crispina war die Tochter des zweifachen Konsuls Gaius Bruttius Praesens und Gemahlin des Commodus. Sie wurde des Ehebruchs beschuldigt, im Jahr 188 nach Capri verbannt und dort 191 hingerichtet.
Unser Sammler schreibt zu dem Stück: "Venusta Crispina. Der Begriff Venustus, eine Herleitung aus dem Namen der Göttin von Schönheit und Liebe, bedeutete für die Römer eine Kombination von Schönheit und Anmut. Diese Bezeichnung trifft am besten das zarte Profil der jungen Kaiserin, die auf diesem Aureus zu sehen ist. Die Porträtkunst der Antoninischen Periode, auch auf Münzen, offenbart die emotionale Spannung des Individiums. Das Hauptmerkmal ist ein intensiver Gesichtsausdruck, der noch durch aufwendige und lockige Frisuren verstärkt wird, manchmal erscheint er fast etwas übertrieben pathetisch. Daneben wirkt das reine und bescheidene Gesicht Crispinas mit ihrem feinen Haarschmuck geradezu berührend feminin, worauf auch die auf der Rückseite dargestellte Pudicitia, die Göttin der Schamhaftigkeit und Keuschheit anspielt. Als Prototyp zum Porträt Crispinas diente vermutlich der Marmorkopf in der Villa Hadriana in Tivoli, der heute im Nationalmuseum in Rom (Palazzo Massimo alle Terme) zu sehen ist, unbestritten das schönste existierende Porträt der Kaiserin (Max Wegner, Die Herrscherbildnisse in antoninischer Zeit, Berlin 1939, S. 78 und Tafel 57 - siehe dazu das Bild unten von der Universität Heidelberg / „M. Wegner, Die Herrscherbildnisse in antoninischer Zeit" / „Tafel 57"- https://doi.org/10.11588/diglit.41958#0425)."
"Venusta Crispina. Venustas, a derivative of the beauty and love goddess's name, meant, for the Romans, beauty combined with grace. It is the definition that best matches the most delicate profile of the young princess depicted on this aureus. The portraiture of the Antonine period, included that on coins, reveals the emotional tension of the individual. Indeed, its chief characteristic is an intense facial expressivity, even more accentuated by curly and elaborate coiffures, which, sometimes, sounds almost a bit declamatory. Next to these representations, the pure and modest face of Crispina, with her minutely engraved headdress, brings a note of touching femininity, which the personification of Pudicitia, the Roman goddess of decency and chastity, on the reverse seems to suggestively allude to. Its sculptural prototype is the marble head coming from Hadrian's Villa at Tivoli, on display at the Museo Nazionale Romano (Palazzo Massimo alle Terme, Rome), arguably the most beautiful of the empress' extant portraits (cf. Max Wegner, Die Herrscherbildnisse in antoninischer Zeit, Berlin 1939, p. 78 and Plate 57 - see image below, from Universitätsbibliothek Heidelberg / „M. Wegner, Die Herrscherbildnisse in antoninischer Zeit" / „Tafel 57"- https://doi.org/10.11588/diglit.41958#0425)."