RÖMISCH-DEUTSCHES REICH
Leopold I., 1657-1705. 10 Dukaten 1675 KB, Kremnitz. 34,67 g Geprägt mit den Stempeln des Reichstalers. É LEOPOLDVS (Madonna mit Kind) D G RO I S AVG GER (gekröntes Wappen) HV BOH REX Geharnischtes Brustbild r. mit Lorbeerkranz, umgelegtem Mantel und der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies// ARCHIDVX AVS DVX BVR MAR MOR CO TY 1675 Gekrönter Doppeladler mit Schwert und Zepter in den Fängen, auf der Brust gekröntes, vierfeldiges Wappen mit Mittelschild, unten zu den Seiten K - B. Fb. 122; Herinek 44; Huszar 1272 a
GOLD. Von großer Seltenheit. Mit eingeritzter Wertzahl "10" im Feld der Vorderseite, fast vorzüglich
Exemplar der Auktion Fritz Rudolf Künker 214, Osnabrück 2012, Nr. 7520 und der Auktion Macho & Chlapovic 4, Prag 2017, Nr. 139.
Leopold, zweiter Sohn von Kaiser Ferdinand III. und Maria Anna von Spanien, *1640 in Wien, Ó1705, war zunächst für den geistlichen Stand bestimmt, wurde dann aber 1656 zum König von Böhmen und 1658 zum deutschen Kaiser gekrönt. In seiner langen Regierungszeit verfolgte seine Politik zwei Ziele: Spanien für die deutschen Habsburger zu gewinnen und auch Ungarn zu rekatholisieren. Das erste Ziel verwickelte ihn in langwierige Kriege mit Frankreich. Der Versuch, Ungarn zu rekatholisieren, rief wiederholt Aufstände hervor; die Ungarn suchten Hilfe bei den Türken. So kamen die Bündnisse Ludwigs XIV. mit den Türken gegen das Reich zustande, was die Türkenkriege zur Folge hatte. Zwar erfochten Leopolds bedeutende Feldherren (u. a. Prinz Eugen von Savoyen, Ludwig Wilhelm von Baden - der "Türkenlouis") immer wieder glänzende Siege, doch zerrütteten diese Politik, Wirtschaft und Finanzen. In Deutschland legte Leopold I. damit den Keim für den weiteren Zerfall des Reiches, in dem die größeren Territorialstaaten, insbesondere Brandenburg-Preußen, immer stärker wurden. So legte der Kaiser selbst den Grundstein für den späteren "Dualismus", der Österreich im 19. Jahrhundert dem engeren deutschen Raum entfremden sollte.