ALTDEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
BRANDENBURG-PREUSSEN, KÖNIGREICH
FRIEDRICH II., "der Große", 1740-1786. Medaille 1783 (unsigniert, von A. Abramson), Preismedaille für Leistungen im Seidenbau. Belorbeertes Brustbild l. Rv. Unter einem Maulbeerbaum sitzende Frau haspelt einen Seidenfaden. 38 mm; 20,0 g. Old. 743a. Hoffm. 38. Selten. Kleiner Randfehler.
Vorzüglich
Auf der Rückseite sind einige Stationen der Seidenherstellung dargestellt: Die Blätter des Maulbeerbaums sind die einzige Nahrung, die die Seidenraupen fressen. Der Korb links enthält Kokons, in die sich die Larven eingesponnen haben. Unter dem Kessel rechts brennt ein Feuer, mit dem Kokons erhitzt werden; durch das Erhitzen werden die Larven getötet, und der Klebstoff wird gelöst, mit dem die Raupe den Seidenfaden zu einem Kokon zusammengeklebt hat. Nun kann die Frau die Seidenfäden mehrerer Kokons zusammennehmen und auf eine Haspel wickeln. Ganz links liegen drei fertige Garnrollen. Eine brandenburg-preußische Seidenindustrie begann im 17. Jahrhundert mit der Ankunft von Hugenotten, die entsprechende Kenntnisse aus Frankreich mitbrachten; der wirtschaftliche Erfolg war jedoch gering. Friedrich II. förderte den Seidenbau dann durch Schulung und finanzielle Förderung der Interessierten, er ließ Maulbeerbaumsamen und Eier des Seidenspinners kostenlos zur Verfügung stellen, er gab eine staatliche Preisgarantie für die produzierte Seide, und für gute Leistungen gab es Prämien wie die hier angebotene Medaille.