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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 267  29-30 September 2015
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Lot 5011

Estimate: 400 EUR
Price realized: 440 EUR
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PERSONEN MIT BEZUG ZU FRANKEN

Grumbach, Wilhelm von. *1503 Rimpar bei Würzburg, †1567 Gotha. Fränkischer Reichsritter. Taler des sächsischen Kurfürsten August, 1567, Dresden, auf die Einnahme von Gotha. 28,76 g. Münzmeister Hans Biener. Dav. 9800; Schnee 717; Slg. Wilm. -.
Feine Tönung, fast vorzüglich
Im Jahre 1485 hatte sich das Haus Wettin in der „Leipziger Teilung" in zwei Linien – die Ernestiner und die Albertiner – aufgespalten. Die sächsische Kurwürde blieb zunächst bei der älteren ernestinischen Linie, bis Kurfürst Johann Friedrich „der Großmütige" (1532-1547) in der Schlacht bei Mühlberg (24. April 1547) im Zuge des Schmalkaldischen Krieges (1546-1547) Kaiser Karl V. (1519/1530-1556) unterlag. In der „Wittenberger Kapitulation", die am 19. Mai 1547 den Schmalkaldischen Krieg beendete, wurde die sächsische Kurwürde dauerhaft den Albertinern übertragen. Nach dem Tod Johann Friedrichs erfolgte 1565 die Aufteilung des Landes unter den älteren beiden seiner drei Söhne: Johann Friedrich II. „der Mittlere" erhielt Coburg und Eisenach, Johann Wilhelm erhielt Eisenach. Johann Friedrich II., der seine Residenz in Gotha eingerichtet hatte, beanspruchte weiterhin die seinem Vater aberkannte Kurwürde und wurde darin von dem mit ihm befreundeten fränkischen Ritter Wilhelm von Grumbach (1503-1567) bestärkt. Dieser war wegen Landfriedensbruch unter Reichsacht gestellt worden und daraufhin nach Gotha geflohen. Kaiser Maximilian II. (1564-1576) verhängte die Reichsacht auch über Johann Friedrich, da dieser sich weigerte, Wilhelm von Grumbach auszuliefern. Verschärfend kam hinzu, dass der „Engelseher" Hans Tausendschön behauptete, ein Engel habe ihm den Aufstieg des Ernestiner-Geschlechts vorausgesagt, woraufhin sich Johann Friedrich II. in seinen Ambitionen zur Wiedererlangung der Kurwürde durch eine höhere Macht bestätigt sah. Der Albertiner Kurfürst August von Sachsen (1553-1586) wurde vom Kaiser mit der Reichsexekution beauftragt und belagerte die Stadt Gotha sowie die Burg Grimmenstein. Johann Friedrich II. musste kapitulieren und verbrachte die nächsten 29 Jahre bis zu seinem Tod am 9. Mai 1595 auf Schloß Steyr in habsburgischer Gefangenschaft. Wilhelm von Grumbach wurde unverzüglich nach der Eroberung auf dem Markplatz von Gotha gevierteilt. 1567 ließ Kurfürst August auf die Einnahme Gothas in Dresden den vorliegenden Gedenktaler mit der programmatischen Vorderseitenumschrift TANDEM BONA CAVSA TRIVMPHAT („Endlich siegt die gute Sache") prägen. Die Rückseiteninschrift fast in acht Zeilen die Ereignisse des Jahres zusammen: MDLXVII / GOTHA CAPTA / SVPPLICIO DE PRO / SCRPTIS IMP HOS / TIB / OBSESS SVMPTO / COETERISQ / FVGATIS / AVGVSTVS D SAXO / ELECTOR & („Als im Jahre 1567 die Stadt Gotha eingenommen, die Strafe an den geächteten belagerten Reichsfeinden vollzogen und die übrigen in die Flucht geschlagen worden, ließ August, Herzog zu Sachsen und Kurfürst diese Münze machen", Übers. nach Haupt, W.: Sächsische Münzkunde, Berlin 1974, S. 275 und 279). Die Ländereien Johann Friedrichs II. wurden eingezogen und zunächst seinem Bruder Johann Wilhelm zur Verwaltung übertragen. 1572 erhielten Johann Casimir (1564-1633) und Johann Ernst (1566-1638), die Söhne des in Gefangenschaft befindlichen Johann Friedrich, die Ländereien des Vaters zurück. Die sogenannten „Grumbachschen Händel" gelten als letzter Landfriedensbruch.



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