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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 268  30 September 2015
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Lot 5501

Estimate: 30 000 EUR
Price realized: 26 000 EUR
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PILGRIM II. VON PUCHHEIM, 1365-1396

Goldgulden o. J., Salzburg. 3,52 g. Das zweifeldige Stiftswappen in Bogenverzierung, in den Bogenwinkeln Rosetten//St. Johannes mit Heiligenschein, segnender Rechten und Kreuzstab steht v. v. Fb. 571; Gamberini 676; Probszt 46.

GOLD. Äußerst selten, besonders in dieser ungewöhnlichen Erhaltung.
Scharf ausgeprägtes Exemplar mit hübscher Goldtönung, vorzüglich
Pilgrim II. von Puchheim entstammte einem der stolzesten Adelsgeschlechter Österreichs. Bei Antritt seiner Regierung befand er sich sowohl finanziell als auch politisch in einer schwierigen Lage, da durch die alte Feindschaft zwischen Österreich und Bayern auch Salzburg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dazu gesellte sich auch noch ein Zwist mit dem Kaiser und dem Papst. Pilgrims Charakter war gemischt aus Starrsinn und Klugheit. Die Kirche war für ihn nur dann maßgebend, wenn sie ihm einen Machtzuwachs bringen konnte. Als Fürst prachtliebend, pflegte er heiteren Lebensgenuß. Die Mittel dazu lieferten ihm seine Goldbergwerke in den Tauern, was der vorliegende Goldgulden beweist. Wenn Pilgrim II. auch nicht alles gelang, so hat er doch viel für sein Erzstift erreicht, das er mit starker Hand leitete. Er gilt als einer der bedeutendsten Salzburger Erzbischöfe, was durch seine Rolle als Handelsmann und Gesetzgeber sowie als Schätzer von Kunst und Wissenschaft bestärkt wird. Die Stadt Salzburg schuldete ihm besonderen Dank, weil er ihr das Stadtrecht gab. Nach 31jähriger Regierung unter den schwierigsten Verhältnissen starb Pilgrim II. im Jahre 1396.

Exemplar der Auktion Helbing Nachf. 67, München 1932, Nr. 265 und der Auktion Spink & Son 12, Zürich 1984, Nr. 12.

Bei dieser Münze handelt es sich um die erste Goldprägung von Salzburg.
Doch nicht nur auf Grund der damit verbundenen historischen Zäsur beginnt mit diesem Stück ein neues Kapitel der Salzburger Münzgeschichte. Die fein gearbeitete Gravierung und neue Gestaltung des Münzbildes markiert, stilistisch betrachtet, den Startschuss auf dem Weg zur neuzeitlichen Münzprägung des Bistums Salzburg. Damit löste diese Prägung die etwas gröber gearbeiteten Münzen des 10. bis 14. Jahrhunderts ab. Diese Neuentwicklung lässt sich vor allem auf das Wirken eines neuen Münzmeisters aus Florenz zurückführen. Gustav Keller schreibt hierzu in seinem Buch Salzburger Münzgeschichte: „Zweifellos verdanken diese Goldgulden ihre Entstehung und schöne Ausführung dem Florentiner, namens Giliger, [...] der vom Erzbischof Ortolf von Weisseneck am 29. Juni 1355 als Salzburgischer Münzmeister angestellt wurde."


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