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London Coin Galleries - Künker
Auction 1  30 October 2015
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Lot 112

Estimate: 7500 GBP
Price realized: 42 000 GBP
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DIE LÖSER DER WELFENHERZÖGE VON BRAUNSCHWEIG UND LÜNEBURG
DAS FÜRSTENTUM BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL
HERZOG Rudolf August, 1666-1685
Löser des Herzogs Rudolf August von 1676 auf den Tod seines Neffen, Herzog August Friedrich

Löser zu 3 Reichstalern 1676, Zellerfeld, auf den Tod seines Neffen August Friedrich, Sohn des Herzogs Anton Ulrich. Ohne Wertpunze; 85,70 g. Ohne Münzmeistersignatur. Brustbild August Friedrichs fast v. v. von Palm- und Lorbeerzweig umgeben, darüber halten zwei Engel einen Helm, unten zu den Seiten Waffen und Fahnen//22 Zeilen Schrift. Ohne Wimpelstange r. zwischen Fahne und Lanze sowie mit MIRATVS in der 5. Zeile der Rückseiteninschrift. Dav. 97 var.; Duve 1 I (dort unter Anton Ulrich); Welter 2348 var.
Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Vorzügliches Prachtexemplar mit feiner Patina

Exemplar der Auktion Karla W. Schenk-Behrens 37, Essen 1979, Nr. 904.Am 22. August 1676 starb der Erbprinz des Hauses Braunschweig-Wolfenbüttel, August Friedrich an seinen Verletzungen. Er hatte eine militärische Karriere eingeschlagen, die für ihn tödlich endete. Bei der Belagerung von Philippsburg erlitt er eine Kopfverletzung, der er wenige Tage später erlag. Seine Eltern hatten große Hoffnung auf den vielversprechenden jungen Mann gesetzt, der bei seinem Tod erst 19 Jahre alt war. Er war 1675 mit der Erbtochter Georg Wilhelms von Celle verlobt worden, wovon man sich die Vereinigung beider Linien erhoffte. Vor allem seine Mutter Elisabeth Juliane, die bereits sechs ihrer dreizehn Kinder im Säuglingsalter verloren hatte, litt sehr. Um die trauernden Eltern zu trösten, gab es im barocken Hofzeremoniell eine ganze Palette von Trauerzeremonien, zu denen zum Beispiel mehrere Leichenpredigten gehörten, in denen die Leistungen des Toten gerühmt wurden. Ferner schickten befreundete Höfe und wichtige Institutionen wie Universitäten Traueradressen, in denen sie die Tugenden des Verstorbenen hervorhoben. Eine umfassende Sammlung all dieser Schrifterzeugnisse wurden aufwändig gedruckt, um sie für die Nachwelt zu erhalten.In diesen Zusammenhang gehören die Begräbnislöser für August Friedrich, die von Rudolph August von Braunschweig-Wolfenbüttel für seinen Neffen in Auftrag gegeben wurden. Deren Rückseitenumschrift fasst sein kurzes Leben mit folgenden Worten zusammen: "Geboren am 24. August 1657 starb er an einer Verwundung im belagerten Philippsburg als kaiserlicher Oberst am Kopf getroffen am 22. August 1676, reifer an Ruhm als an Jahren."Das Thema Krieg wird auch auf der Vorderseite wieder aufgenommen. Unter seinem Porträt wird das berühmte Zitat aus Horaz wiederholt: Dulce [et decorum] es pro patria mori (= süß ist es, für das Vaterland zu sterben). Die Büste selbst verschwindet fast in dem Aufbau aus Fahnen und Waffen, dem Lorbeer- und Palmkranz sowie dem großen Helm, mit dem zwei Putten den Verstorbenen bekrönen.Die Löser für August Friedrich wurden wahrscheinlich in Zellerfeld hergestellt, da uns überliefert ist, dass die Stempel dazu später in dieser Münzstätte aufbewahrt wurden. Sie wurden zu 2, 3, 4 und 5 Talern ausgegeben.

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