DIE LÖSER DER WELFENHERZÖGE VON BRAUNSCHWEIG UND LÜNEBURG
DAS FÜRSTENTUM BRAUNSCHWEIG-LÜNEBURG-CELLE
Herzog August der Ältere, 1633-1636, seit 1610 Bischof von Ratzeburg
Löser zu 3 Reichstalern o. J. (1618), Ratzeburg. Ohne Wertpunze; 87,71 g. Mit Münzmeistersignatur HM (Ligatur). Der geharnischte Herzog reitet r. mit Federhelm, Kommandostab und umgelegtem, wehenden Mantel// Nackte Fortuna mit Segel steht fast v. v., den Kopf nach l. gewandt, auf einer Kugel, im Hintergrund zwei Heere, die in Schlachtaufstellung einander gegenüber stehen. Dav. 126; Duve 1; Welter 879.
Von größter Seltenheit. Vorzügliches Exemplar mit feiner Tönung
Exemplar der Slg. Schink, Auktion Frankfurter Münzhandlung 139, Frankfurt/Main 1992, Nr. 1182.
Zuvor erworben 1971 von der Münzen und Medaillen AG, Basel.Das Münzmeisterzeichen HM (übereinandergestellt) am Ende der Rückseitenumschrift gehört zu einem unbekannten Ratzeburger Münzmeister, der dort zwischen 1617 und 1618 tätig war. In dieser Zeit wird auch unser Löser geprägt worden sein. Die Schlachtaufstellung auf der Rückseite des vorliegenden Stückes deutet auf den Beginn des 30jährigen Krieges im Jahr 1618 hin.Die frühneuhochdeutsche Aufforderung der Rückseitenumschrift ist sinngemäß folgendermaßen zu übersetzen: Komm Glück, ziehe für uns ein Los auf dem Hoffnung steht. Da dieser undatierte Löser unter dem Ratzeburger Münzmeister HM, der dort zwischen 1617 und 1618 tätig war, geprägt wurde, könnte sich dieser fromme Wunsch durchaus auf die Streitigkeiten im Vorfeld des 30jährigen Krieges beziehen. Dafür sprechen auch die beiden gegeneinander marschierenden Heere. Der Streit um das Bistum Ratzeburg mit dem mecklenburgischen Herzoghaus dürfte, wie in der älteren Literatur gelegentlich zu finden, auf diesem Löser nicht thematisiert worden sein, da er zum Zeitpunkt der Prägung bereits rund fünf Jahre zurücklag und auf dem Verhandlungswege gelöst werden konnte.