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London Coin Galleries - Künker
Auction 1  30 October 2015
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Lot 216

Estimate: 3000 GBP
Price realized: 16 000 GBP
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DIE LÖSER DER WELFENHERZÖGE VON BRAUNSCHWEIG UND LÜNEBURG
DAS FÜRSTENTUM BRAUNSCHWEIG-CALENBERG-HANNOVER
Herzog Ernst August, 1679-1698,
seit 1662 Bischof von Osnabrück
Löser des Herzogs Ernst August aus der Ausbeute der Grube Lautenthals Glück

Löser zu 4 Reichstalern 1685, Zellerfeld. Ausbeute der Grube Lautenthals Glück. Mit Wertpunze; 101,96 g. Münzmeister Rudolf Bornemann. Fünffach behelmtes, 12feldiges Wappen mit Osnabrücker Mittelschild, unten zu den Seiten die geteilte Jahreszahl 16 - 85, l. die eingepunzte Wertzahl// Lautenspielerin steht halbr. auf Schnecke, im Hintergrund Stadtansicht von Lautenthal und Bergwerksanlagen, oben l. strahlende Sonne mit Gesicht, r. strahlender Name Jehovas. Dav. 241 b; Duve 6; Müseler 10.4.3/18; Welter 1928.
RR
Vorzügliches Exemplar mit feiner Tönung

Die einträgliche große Sankt Jacobs-Grube, aus deren Silber bereits 1625 Löser geprägt worden waren (siehe Nrn. 41-49), hatte durch die Vernachlässigung nach dem 30jährigen Krieg erst Verluste eingefahren, um 1681 von ihren Gewerken ganz eingestellt zu werden. Hier griff das Bergamt ein, indem es unter dem Namen "Lautenthals Glück" eine neue, für ein ungewöhnlich großes Gebiet geltende Gewerkschaft gründete, für die pro Kux, also pro Anteil 90 Mariengulden Zubuße fällig sein sollte. Unter Zubuße versteht man einen Geldbetrag, der zum Betrieb eines Bergwerks entrichtet werden muss, und der erst dann rückerstattet wird, wenn das Bergwerk ertragreich arbeitet, also Ausbeute bringt.11.500 Mariengroschen Anfangskapital wurden für Lautenthals Glück bereitgestellt, und tatsächlich konnte bereits 1685 auf Anweisung des Bergamts die erste Ausbeute in Höhe von 2 Talern pro Kux ausgezahlt werden. Anlässlich dieser erfreulichen Entwicklung ließen Ernst August, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, und Rudolf August von Braunschweig-Wolfenbüttel, die gemeinsam die Rechte über die Harz-Bergwerke und die Münzstätte Zellerfeld hielten, Ausbeutelöser prägen (siehe auch Nrn. 108-111). Man nutzte sogar dieselben Bildseiten-Stempel.Diese zeigen eine Lautenschlägerin in Anspielung auf den Namen der Grube, die auf einer Schnecke steht. Dabei ist die Schnecke – wie auf den Jakobslösern die Muschel – als Symbol dafür zu sehen, dass das Metall so schnell wachsen möge wie das Getier. Das Segel, das von der Laute zum Arm der Spielerin gespannt ist, ruft Assoziationen an Fortuna-Darstellungen wach. Im Hintergrund ist die Landschaft des Lautenthals zu sehen, links der Ort, rechts die Minenanlagen. Die Umschrift ist doppeldeutig. Auf der einen Seite kann man sie auf die Laute beziehen: Du, gütiger Gott, wirst endlich verlorenen Klang zurückgeben. Auf der anderen Seite sind wesentlich materiellere Güter gemeint: Du, gütiger Gott, wirst endlich das hinein geworfene Klingende (= die klingenden Münzen der Zubuße) zurückgeben.Die Stücke wurden im Gewicht von 2, 3, 4 und 5 Talern ausgegeben, nicht nur im Jahr 1685, sondern auch zwischen 1711 und 1714, allerdings ohne die Stempel neu zu schneiden. Der Münzmeister Heinrich Horst punzte lediglich seine Initialen über die Initialen seines Vorgängers Rudolf Bornemann in die alten Stempel.

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