Altdeutsche Münzen und Medaillen
Nürnberg, Stadt
Hochovale, satirische Silbermedaille o.J. (17. Jh.) unsigniert, auf die Pietisten(?). "nicht durch brillen". Kavalier mit Brille in der Rechten steht von vorn und hält sich die gespreizte Linke vor das Gesicht / "der Rest ist gutt". Weibliche Gestalt ohne Kopf und mit entblößter Brust steht nach halblinks und hält in ihrer Rechten einen Fächer. Fieweger 102, Slg. Brettauer 4764, Slg. Feill 4471. 40 x 43,8 mm, 28,95 g.
sehr selten, sehr schön
Laut wissen.de hat der italienische Augenarzt Alvino Armado aus Florenz die erste Brille erfunden. Der Mediziner schliff um 1280 die ersten Sehhilfen mit konvexen Linsen für Weitsichtige. Bis aber auch konkav geschliffene Linsen für kurzsichtige Menschen geschliffen wurden, dauerte es noch einmal hundert Jahre. Lange Zeit wurden diese Linsen ohne Bügel, wie ein Zwicker, auf der Nase gehalten. Erst 1727 konstruierte der Londoner Optiker Edward Scarlett das erste Brillengestell in seiner Werkstatt. Diese satirische Medaille ironisiert das Thema Brille. Ein Mann mit Brille in seiner Rechten sieht durch die gespreizten Finger seiner Linken "nicht durch Brillen", auf dem Revers sieht man eine Frau ohne Kopf mit entblößter Brust "Der Rest ist gutt". Die satirische Darstellung lässt der Interpretation freien Raum. Leider ist diese interessante Medaille nicht signiert und nicht datiert, dürfte stilistisch aber Ende des 17. Jahrhunderts entstanden sein. Als Medailleur kommt Christian Wermuth infrage, dem Cordula Wohlfahrt unter der Nr. 55 091 eine ganz ähnliche Medaille mit dem Federjuden zuschreibt.