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Gorny & Mosch
Auction 236  7 March 2016
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Lot 65

Estimate: 18 000 EUR
Price realized: 18 000 EUR
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GRIECHEN
SIZILIEN
SYRAKUS

2. Republik, 466 - 406 v.Chr. Tetradrachme (16,91g). ca. 413 - 409 v.Chr. Vs.: Nach rechts galoppierende Quadriga, deren geflügelter Lenker von Nike bekränzt wird. Im Abschnitt Skylla, die einen Fisch verfolgt und die Signatur ΕΥΘ. Rs.: ΣΥΡΑΚΟΣΙΟΝ, Kopf der Arethusa mit hochgestecktem Haar, das von einer mit einer Ähre und einem Blatt geschmückten Binde zusammengehalten wird. Den Kopf umspielen vier Delfine. Darunter die Künstlerignatur ΦΡΥΓΙΛΛ/ΟΣ. Tudeer 47 (stgl.); SNG ANS 274 (stgl.); Rizzo Taf. XLII 12 (stgl.); Franke-Hirmer 37 (stgl.) Jameson 801 (stgl.); Gulbenkian 280 (stgl.).
Signiertes Werk des Euth... und des Phrygillos!
Herrliche Tönung, min. Korrosionsspuren, Rs. min. Stempelfehler im Haar, sonst vz

Ex Prospero Collection, The New York Sale 27, 2012, 177: ex Numismatica Ars Classica, Zürich, Auktion 2, 1990, 101
Phrygillos, der auch für Thourioi und Terina arbeitete, außerdem als Meister der Gemmenschneiderei bekannt ist, und sein Partner, der Meister des Obversstempels, von dem nur die Anfangsbuchstaben bekannt sind, dürfen durchaus als die fortschrittlichsten Stempelschneider ihrer Zeit gelten. Ihr gefälliger, wenn man so will "süsslicher" Stil weist voraus auf die Entwicklungen des 4. Jhs. v. Chr., die gerne mit dem Terminus "Barock" beschrieben werden. Auch in ikonographischer Hinsicht erweisen sich beide als innovativ. Phrygillos versieht seine Arethusa mit einem Ährenkranz, so dass sie auch als Demeter verstanden werden kann, und "Euth..." lässt einen geflügelten nackten Knaben (Eros?) als Wagenlenker auftreten, während Skylla, das lebensbedrohliche Seemonster, spielerisch einem Fisch hinterherjagt. Die Beobachtung, dass die den Wagenlenker bekränzende Nike in der Linken wahrscheinlich ein Aphlaston hält, hat der historischen Interpretation dieser neuartigen Bilder Auftrieb gegeben. Das Aphlaston verweist als marines Symbol auf einen Seesieg. In Frage kommt der Sieg der Syrakusaner über die Athener im Hafen von Syrakus im Jahr 413 v. Chr. Vor diesem Hintergrund erhält auch die Skylla ihren Sinn. Als Beschützerin der Meerenge von Messina vertreibt sie einen frech eindringenden Fisch, so wie die Syrakusaner die überheblichen Athener aus ihren Gewässern verjagten. s. H.Kreutzer, Das Jahr 413 v. Chr., JNG 57, 2007, 58ff.

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