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Westfälische Auktionsgesellschaft
Auction 76  7 September 2016
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Lot 158

Estimate: 200 EUR
Price realized: 420 EUR
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Altdeutsche Münzen und Medaillen
Brandenburg-Preußen

Medaille 1878, von Weckwerth. Auf den Berliner Kongress. Sitzende Pax umgeben von Medaillons mit den Porträts der teilnehmenden Bevollmächtigten des Kongresses: Fürst Bismarck, Graf Corti, Fürst Gortschakoff, Karath Efendi, W.H. Weddington, Graf Andrassy und Lord Beaconsfield / Schrift umgeben von Efeugirlande. Slg. Marienburg 6134 (Zn), PiN. 840. 39,5 mm, 22,70 g.
Prachtexemplar. Fast Stempelglanz

Im Russisch-Osmanischen Krieg musste die osmanische Armee mehrere schwere Niederlagen hinnehmen. Um eine Besetzung seiner Hauptstadt zu verhindern, war der Sultan im März 1878 gezwungen, nach dem Waffenstillstand von Edirne den Frieden von San Stefano zu unterzeichnen. Das Osmanische Reich musste darin die volle Unabhängigkeit Rumäniens, Serbiens und Montenegros anerkennen und kleinere Gebiete an diese Länder abtreten. Außerdem sollte, wie bereits in der Konferenz von Konstantinopel festgelegt, ein großbulgarischer Staat geschaffen werden, der quer über den Balkan vom Schwarzen Meer bis an den Ohridsee (heute die Grenze zwischen Albanien und Mazedonien) und im Süden bis an die Ägäis reichen sollte. Dieser Frieden bedeutete für das Osmanische Reich den Verlust fast sämtlicher europäischer Besitzungen, für Russland, dessen Truppen unter Generalgouverneur Alexander Michailowitsch Dondukow-Korsakow den neu geschaffenen Satellitenstaat besetzt hielten, die Vorherrschaft auf der Balkanhalbinsel und einen Zugang zum Mittelmeer. Diese neue Situation war für die anderen europäischen Großmächte nicht tragbar. Um einen neuen Krieg zu verhindern, versuchte man, eine diplomatische Lösung auf einem Kongress der Großmächte zu finden. Der russische Außenminister Fürst Alexander Michailowitsch Gortschakow willigte ein und schlug als Ort Berlin vor. Das Deutsche Reich verfolgte als einzige Großmacht keine eigenen Interessen auf dem Balkan, glaubte man. Gortschakows Hoffnung, Bismarck würde den russischen Aspirationen gegen die britischen Bedenken stärker zum Durchbruch verhelfen, erfüllten sich aber nicht. Die für Russland sehr positiven Vereinbarungen des Friedens von San Stefano wurden beinahe gänzlich demontiert. Obwohl die neuen Regelungen für Russland immer noch einen Gewinn darstellten, wurden die Territorialgewinne in Transkaukasien (Ardahan, Batumi und Kars) doch bestätigt empfanden sie den Berliner Vertrag als Niederlage. Der ersehnte direkte Zugang zum Mittelmeer war ihnen verwehrt worden. Die Rivalität Österreichs und Russlands auf dem Balkan vertiefte sich.
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