NumisBids
  
Westfälische Auktionsgesellschaft
Auction 76  7 September 2016
View prices realized

Lot 295

Estimate: 6000 EUR
Price realized: 18 000 EUR
Find similar lots
Share this lot: Share by Email
Ausländische Münzen und Medaillen
Baltikum-Kurland, Herzogtum

Ernst Johann von Biron 1762-1769. Medaille 1762, von Vernier. Auf die Wiedereinsetzung Johann Ernsts von Biron als Machthaber in Kurland. Brustbild der russischen Zarin nach rechts / Auf einem Podest mit russischem Adler die Büste Katharinas nach rechts, rechts sitzende Curlandia auf kurländischen Schild gestützt, links Justitia mit Zepter und Gesetzbuch. Diakov 120.1 (R3), Slg. Reichel 2248 (R3), Slg. Minus und Preiss 5111. 53,5 mm, 59,37 g.
Äußerst selten. Prachtexemplar. Vorzüglich - Stempelglanz

Ernst Johann von Biron entstammte der seit 1564 in Kurland heimischen Familie Bühren, die 1638 vom polnischen König Wladyslaw IV. Wasa geadelt wurde, jedoch nicht zur kurländischen Ritterschaft gehörte. Biron war zuerst Sekretär, dann Hofmeister und enger Vertrauter der Herzogin-Witwe Anna Iwanowna von Kurland, einer Halbnichte Peters des Großen. Als Anna 1730 Zarin von Russland wurde, folgte er ihr nach Sankt Petersburg. Innerhalb kurzer Zeit wurde er der mächtigste Mann im russischen Reich. Obwohl er der Regierung nicht angehörte und kein Staatsamt innehatte, gehörte er mit Burkhard Christoph von Münnich und Heinrich Johann Friedrich Ostermann zu den drei wichtigsten Männern des Staates. Ernst Johann Biron war prachtliebend und genusssüchtig, aber auch herrisch und grausam. Persönliche Gegner wurden rücksichtslos und unerbittlich verfolgt. Während seiner Regentschaft sollen 12.000 Menschen hingerichtet und 20.000 nach Sibirien verbannt worden sein. Nach dem Tod der Zarin Anna ließ der mittlerweile mit ihm verfeindete Münnich ihn und seine Familie am 20. November 1740 verhaften. In Schlüsselburg wurde er vor ein außerordentliches Gericht gestellt, an dessen Spitze Münnich selbst stand. Er wurde wegen Hochverrat, Majestätsbeleidigung und Unterschlagung verurteilt. Er verlor alle Ämter und Würden, sein Vermögen wurde konfisziert und die ganze Familie lebenslang nach Pelym in Sibirien verbannt Durch einen Staatsstreich wurde am 6. Dezember 1741 Elisabeth I. Zarin von Russland. Der kleine Iwan, seine Eltern, Münnich, Ostermann und andere Gegner Birons wurden verhaftet. Schon am 20. Dezember 1741 rief die Zarin Biron aus Sibirien zurück und wies ihm Jaroslawl als Wohnsitz an, während Münnich in das Gefängnis Birons nach Sibirien geschickt wurde. Nach Elisabeths Tod 1761 wurde ihr Neffe Peter III. neuer russischer Zar. Kurz vor seinem Tod 1762 hob er Birons Verbannung förmlich auf, beabsichtigte jedoch nicht, ihm das Herzogtum Kurland zurückzugeben. Peters Witwe, Zarin Katharina II., setzte Biron 1763 trotz politischer Einwendungen Sachsens wieder als Herzog von Kurland ein.
Exemplar der Auktion WAG 50, Februar 2009, Nr. 4588.
Question about this auction? Contact Westfälische Auktionsgesellschaft