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Westfälische Auktionsgesellschaft
Auction 76  7 September 2016
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Lot 575

Estimate: 75 EUR
Lot unsold
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Medaillen
Personenmedaillen

Bronzemedaille o.J. (1829), von Pfeuffer. Büste nach links / Aufzählung seiner Forschungsgebiete. Slg. Brettauer 528, Sommer P 35, Wurzbach 3788, Slg. Julius -. 41 mm.
Vorzüglich +

Ausgangspunkt für die Russlandexpedition 1829 war eine Bitte des russischen Finanzministers Georg Cancrin, Humboldt möge zur geplanten Einführung einer Platin-Währung in Russland Stellung nehmen, die dann trotz Humboldts Warnung tatsächlich bis zu ihrem Scheitern 1845 verwirklicht wurde. Cancrin war aber auch an dem Geognosten und Bergbauexperten Humboldt interessiert und stellte ihm eine Forschungsreise zum Ural und darüber hinaus in Aussicht, um Aufschlüsse über ausbeutbare Minenvorkommen zu erhalten. Zu Begleitern, die für ihre Fachdisziplin auch jeweils die wissenschaftliche Auswertung der Expedition vornehmen sollten, wählte er den Mediziner, Zoologen und Botaniker Christian Gottfried Ehrenberg und den Chemiker und Mineralogen Gustav Rose. So konnte Humboldt sich vorwiegend geomagnetischen und astronomischen Beobachtungen widmen und die physische Geographie im Überblick studieren. Am Anfang der Forschungsreise stand ein dreiwöchiger Aufenthalt bei Hofe in St. Petersburg. Die abgesprochene Expeditionsroute sollte über Moskau, Kasan und Perm zunächst Jekaterinburg am Ural erreichen, Tobolsk an der Einmündung des Tobol in den Irtysch sollte der östliche Umkehrpunkt der Expedition werden. Humboldt wollte aber weiter zum Altai-Gebirge und zur chinesischen Grenze. Tatsächlicher Umkehrpunkt der Reise wurde daher nach Inspektion der Silbergruben im Altai und Kontaktaufnahme mit chinesischen Grenzposten der Ort Baty. Der Rückweg führte von Semipalatinsk über Omsk und Miask nach Orenburg am südlichen Ausgang des Ural-Gebirges und von Astrachan über Woronesch und Moskau zurück nach St. Petersburg, das am 13. November 1829 erreicht wurde. Während eines knappen halben Jahres hatten die Forschungsreisenden mehr als 15.000 Kilometer zurückgelegt, gezogen von über 12.000 Pferden. Zar Nikolaus I. und sein Finanzminister hatten Humboldt für die Expedition mit 20.000 Rubeln großzügig ausgestattet, ohne dass der darüber hätte Rechenschaft ablegen sollen. Gleichwohl hat Humboldt das gute Drittel dieser Mittel, das nicht verbraucht worden war, zurückgegeben. Er regte an, das Geld für weitere Forschungsunternehmen zu verwenden. Tatsächlich ließ die russische Regierung in der Folge ein Netz von Messstationen anlegen, die unter anderem Luftdruck, Temperatur, Windrichtung und Niederschlagsmengen erfassten. Die so ermittelten Daten dienten Humboldt dann wiederum als empirische Grundlage für die einschlägigen Betrachtungen in seinem 1843 erschienenen Werk über Zentralasien.
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