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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 282  28 September 2016
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Lot 4072

Estimate: 150 EUR
Price realized: 440 EUR
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EUROPÄISCHE MEDAILLEN
FRANKREICH
KÖNIGREICH

Henri II, 1547-1559. Silbermedaille o. J., unsigniert, auf Diana von Poitiers, Comtesse von Saint-Vallier, Herzogin von Etampes und Valentinois und Mätresse von Henri II. Brustbild der Herzogin l. mit Haube und Schleier//Diana mit Bogen und Köcher siegt über Amor, der am Boden liegt. 54,61 mm; 66,89 g. Jones 232; Médailles françaises S. 5, Nr. 16; Trésor de Numismatique et de Glyptique Tf. XLVI, 1.
Spätere Prägung des 19. Jahrhunderts. Winz. Schürfstelle auf der Vorderseite, vorzüglich

Erworben 1959 bei Maison Platt, Paris.
Diana von Poitiers galt als ebenso schön wie habgierig und machtbesessen, als das klassische Beispiel einer noch im
hohen Alter reizvollen und begehrenswerten Frau. Die Witwe des Grafen Louis de Brézé war vermutlich zuerst die
Freundin von König François I, der sie bat, seinen Sohn Henri zu erziehen. Henri wurde am 28. Oktober 1533 im
Alter von 14 Jahren mit der gleichaltrigen Katharina von Medici verheiratet. Drei Jahre später aber verliebte sich
der nun 17jährige Thronfolger in die um 20 Jahre ältere Diana.
Als er 1547 den Thron bestieg, ernnannte er seine Geliebte zur Herzogin von Valentinois, schenkte ihr die Kron-
juwelen und das Schloß Chenonceau. Mit den großzügigen Unterhaltszahlungen durch den König konnte Diana
das Schloß (ebenso wie ihr Schloß Anet) durch den damals berühmtesten Architekten, Philibert Delorme, umbauen
lassen. Ganz Frankreich und alle Höfe Europas wußten um das Verhältnis, das Henri nicht nur dadurch dokumentierte, indem er in jedem Turnier die Lieblingsfarben seiner Mätresse, schwarz-weiß, trug. Diana bestimmte die Politik des Königs und erzog die Königskinder. Die verfeinerte Lebensform des Hofes, der zum kulturellen Mittelpunkt Frankreichs wurde, war nicht zuletzt dem Einfluß Dianas zu verdanken. Sie beherrschte den König völlig und bestärkte ihn als Katholikin in der Verfolgung der Hugenotten. Außerdem verheiratete sie ihre beiden Töchter vorteilhaft mit Mächtigen des Reiches und pflegte eine gute Freundschaft mit dem Connétable Anne de Montmorency, dem "heimlichen König".
Als Henri II 1559 während eines Wettkampfes einem tragischen Unglück zum Opfer gefallen war, konnte Königin
Katharina endlich die inzwischen 60 Jahre alte Rivalin vom Hofe verbannen. Diana mußte sowohl die Kronjuwelen
als auch ihr Schloß Chenonceau zurückgeben, im Austausch gab Katharina von Medici ihr Schloss Chaumont.
Ihre letzten Jahre verbrachte Diana zurückgezogen auf Schloß Anet. Sie starb am 22. April 1566 nach einem Sturz
vom Pferd.

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