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Dr. Busso Peus Nachf.
Auction 417  2 November 2016
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Lot 77

Estimate: 5000 EUR
Price realized: 10 500 EUR
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Imperatorische Prägungen
M. Antonius und Kleopatra VII. Thea Denar 33/32 v. Chr., unbest. Münzstätte an der syrophönizischen Küste. CLEOPATRAE REGINAE REGVM FILIORVM REGVM, Büste der Kleopatra, darunter Prora / ARMENIA DEVICTA, Kopf des Antonius, dahinter Tiara. Cr. 543,1 Syd. 1210 3.62 g.; Feine Tönung Selten Sehr schön

In jüngerer Zeit sind mehrere Forschungsarbeiten zu diesem interessanten Münztyp erschienen. Während sich T. V. Buttrey (Festschrift Russo) für eine Prägung im Jahr 34 aus Anlass des armenischen Triumphes ausspricht und C. Parisot-Sillon eine Ausmünzung in Antiocheia oder Armenien erwägt (BSFN 2013, 256 ff.), bringt Hollstein (2016) eine sehr stimmige Deutung, basierend auf technischen Merkmalen, Fundevidenz und ikonographischer Analyse: Auf dem Denar ist der Büste der Kleopatra eine Prora, dem Kopf des Antonius eine armenische Tiara beigegeben. Die Legende ARMENIA DEVICTA, die noch einmal den Anspruch des Antonius auf den ihm vorenthaltenen Triumph über Armenien in Rom verdeutlicht, doppelt auf eigenartige Weise das Armenien-Thema. Der parallele Aufbau der Attribute lässt parallele Thematik vermuten. Da ein Seesieg der Kleopatra fehlt, kann die Prora nur auf ihre Flottenbautätigkeit verweisen, dementsprechend sollte auch die Tiara nicht auf den Sieg des Antonius über Armenien anspielen – dieser wird ja durch ARMENIA DEVICTA abgedeckt –, sondern militärische Stärke zu Land demonstrieren. Sie bezieht sich auf die 16 römischen Legionen, die Antonius unter der Führung des P. Canidius Crassus in Armenien stationiert hatte und die die Hauptstreitmacht gegen Octavian bilden sollten. Anfang 32 verließ Antonius Armenien, begab sich nach Ephesos und beorderte seine Streitmacht für die bevorstehende Auseinandersetzung mit Octavian an die kleinasiatische Küste, um dann nach Griechenland überzusetzen. Die ebenfalls in Ephesos anwesende Kleopatra stellte neben 20.000 Talenten (Silber) auch 200 Schiffe. Tiara und Prora beschreiben die militärische Stärke der Verbündeten. Ephesos jedoch kann er aufgrund der Machart der Münzen und aus politischen Gründen ausschließen und vermutet die Prägestätte an der Levanteküste, wo vermutlich auch die Tetradrachmen mit ähnlichem Motiv (RPC 4094-4096) hergestellt worden waren. Recently a couple of new contributions to the discussion of this highly significant coin-type have been published: While T. V. Buttrey (cfr. Essays Russo 2013, p. 303) argues for a dating of the series to the year 34 BC and relates it to Marc Antonys Armenian victory and while C. Parisot-Sillon (cfr. BSFN 2013, p. 256) considers also Antioch as the mintplace of those coins, Hollstein (2016) convincinly sets the date for the issue in the year 33/32 BC and conjectures a mint either in Armenia or at the Syro-Phoenician coast, where Marc Antony united the 16 Legions from Armenia under the command of P. Canidius Crassus with the 200 ships provided by Cleopatra in preparation of his decisive battle against Octavianus off the Greek coast near Actium. Presumably the tetradrachms of a similar type (RPC 4094-4096) were struck at the same mint. However, for technical as well as for various political reasons Hollstein has excluded an Antiochene or Ephesian origin of the issue in question.
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