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H.D. Rauch
Auction 102  7-10 Nov 2016
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Lot 20

Starting price: 1500 EUR
Price realized: 1800 EUR
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IMPERATOREN
C. Cassius Longinus • imperator • P. Cornelius Lentulus Spinther • legatus •
Consules: M. Aemilius Lepidus • L. Munatius Plancus

(D) Denarius (3,85g), Heeresmünzstätte in Kleinasien (bei Smyrna?), mit P. Cornelius Lentulus Spinther (legatus), Anfang 42 v. Chr. (anno 711 ab urbe condita). Av.: C • CASSI • IMP / LEIBERTAS, Kopf der Libertas mit Diadem n.r. Rv.: LENTVLVS / SPINT, Capis und Lituus (Embleme römischer Priesterschaften). Crawford 500/3, Albert 1517, Sydenham 1307, RBW 1762, CRI 221. Minimale Prägeschwäche am Rand. Prachtexemplar von außergewöhnlicher Attraktivität, herrlich zentriert und auf breitem Schrötling, mit elegantem Libertaskopf und wundervoller, intensiver alter Sammlungspatina.
R f.stplfr.

Erworben 1998. Die Familie der Cassier mit ihrem Hauptzweig der Longini war eine sehr alte plebejische Familie, die zahlreiche Konsuln und andere Amtsträger stellte, darunter auch mehrere Münzmeister. Gaius Cassius Longinus war vielleicht der Sohn des Konsuls gleichen Namens aus dem Jahr 73 v. Chr. Verheiratet war Cassius mit Iunia Tertia, einer Halbschwester des M. Iunius Brutus. Er war somit verschwägert mit Brutus und gilt neben diesem als einer der Anführer der Verschwörung gegen Caesar. Cassius war zunächst Anhänger des Pompeius. Nach Pharsalus wurde er allerdings von Caesar begnadigt, der Cassius sogar zu einem seiner Legaten machte. Im Jahre 44 erhielt Cassius die Prätur und sollte daraufhin Statthalter in Syrien werden. Nach dem Mord an dem Diktator verließen Cassius und Brutus die Hauptstadt und bauten ihre Positionen im Osten des Reiches aus. Auf eine Zusammenkunft der beiden in Smyrna Anfang 42 v. Chr. folgten militärische Aktivitäten in Kleinasien: Brutus drang in Lykien ein und Cassius unterwarf die reiche Insel Rhodos. Beides waren wohl in erster Linie Maßnahmen zur Akquirierung von Finanzmitteln für die weitere Aufrüstung. Im Sommer desselben Jahres kam dann zur Vereinigung der beiden Armeen im lydischen Sardeis, bevor beide nach Europa übersetzten und bei Philippi der Schicksalsschlacht entgegen sahen. Der für diese Münzemission verantwortliche Legat Publius Cornelius Lentulus Spinther entstammte einer der größten und ältesten patrizischen Familien Roms. Die Cornelier stellten mit ihren zahlreichen Familienzweigen, wie den Scipionen und den Lentuli, wohl mehr bedeutende Politiker und Amtsträger als jede andere Gens, darunter auch etliche Münzmeister. Der Vater des P. Lentulus Spinther gleichen Namens war im Jahre 74 v. Chr. Münzmeister und erlangte 57 den Konsulat. Als Statthalter in Kleinasien ließ er Cistophoren prägen, später fand er im Bürgerkrieg auf der Seite des Pompeius den Tod. Der noch junge Sohn wurde von Caesar aber nicht belangt und konnte 44 v. Chr. die Quästur erlangen. Dennoch schloss sich Spinther nach Caesars Ermordung den Verschwörern an und war dann für einen großen Teil der Münzprägung des Cassius verantwortlich. Die Vorderseite zeigt den Kopf der Libertas mit der archaisierenden Schreibweise LEIBERTAS, beides emblematisch für die Ziele der Caesarmörder: Die Wiederherstellung der Freiheit auf Grundlage der alten römischen Werte. Die Rückseite mit den Priestergeräten verweist auf das Augurat, das Spinther im Konsulatsjahr seines Vaters erlangte.

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