1683-1699: DIE ZEIT DES GROSSEN TÜRKENKRIEGE
1683: BELAGERUNG UND ENTSATZ VON WIEN
STADT MÜNSTER
Schautaler 1683, vermutlich von G. Storp, auf die Belagerung und den Entsatz von Wien. •:LEOPOLDVS •:AVG •: IMP •:CAESAR •:Geharnischtes Brustbild r. mit umgelegtem Mantel und der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies//MAHVMET •: IV - VICTVS • TVRC • CÆS Brustbild des türkischen Sultans Mehmed IV. r. mit Turban, umgelegtem Gewand und geschultertem Halbmondzepter. 46,36 mm; 28,46 g. Hirsch -; Slg. Horsky 2081; Slg. Montenuovo 924.
Von allergrößter Seltenheit. Attraktives Exemplar mit herrlicher Patina, min. Randfehler, vorzüglich
Der Medailleur Gottfried Storp, der 1663 in die münsterische Goldschmiedegilde aufgenommen worden war, benutzte für diese Medaille möglicherweise einen Stich des Antwerpener Verlegers Johann Meyssens als Vorlage, änderte jedoch die Turbanzier etwas ab. In Münster, wo anläßlich der Belagerung Wiens auch öffentliche Bittgebete stattfanden, verfolgte man die Ereignisse der Türkenkriege aufmerksam, so daß sich Storp wohl gute Absatzchancen für seine Medaille ausrechnete. Die Tatsache, daß am Ende nur zwei Varianten von Türkenmedaillen durch Storp herausgegeben wurden, spricht allerdings eher gegen einen ökonomischen Erfolg der Gepräge. Hinzu kam die Konkurrenz der überregional erfolgreichen und weit verbreiteten Medaillen auf die Türkenkriege aus Nürnberg. So gehören die Prägungen mit dem Brustbild Sultan Mehmets IV. heute zu den großen Raritäten der Münsteraner Münz- und Medaillengeschichte (vgl. Dethlefs, G.: Die Sedisvakanztaler und Türkenmedaillen des münsterischen Münzmeisters Gottfried Storp 1683-1688, in: Westfalia Numismatica 2001, Münster 2001, S. 110-119).