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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 292  16-17 March 2017
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Lot 6470

Estimate: 2000 EUR
Price realized: 2000 EUR
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DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
HAMBURG
LOTS HAMBURG

Umfangreiche Sammlung von Bürgermeisterpfennigen 1676-1912, die eine beinahe lückenlose Abfolge von Gedenkprägungen auf den Tod und die Beisetzung von 52 Hamburger Bürgermeistern darstellt (53 Exemplare in Silber, davon 2 Dubletten sowie 3 verschiedene Exemplare in Bronze). Lediglich der Bürgermeisterpfennig zum Tode von Paul Paulsen (1712) sowie die Medaillen zum Hinscheiden von Hermann Anton Cornelius Weber (1886) und Gerhard Hachmann (1904) sind in dieser Sammlung nicht vertreten, wobei der Sammler auf Varianten kein besonderes Augenmerk gelegt hat. Darüber hinaus beinhaltet das Konvolut 2 verschiedene Silbermedaillen des 18. Jahrhunderts auf die Wahl von 2 Bürgermeistern. Hochinteressante Serie, die in dieser Vollständigkeit nur selten zu erwerben ist.
58 Stück. Sehr schön, vorzüglich und besser

Die Bürgermeisterpfennige stellen eine spezifische Gruppe innerhalb der Hamburger Gedenkprägungen dar. Sie sind anläßlich des Todes eines Bürgermeisters von dessen Familie in Auftrag gegeben worden, um sie nach dem Begräbnis an Anwesende zu verteilen, insbesondere an diejenigen Schulkinder, die als Chor den Leichenzug begleiteten. Bereits zuvor war es üblich gewesen, die singenden Schüler mit einem kleinen Geldgeschenk am Abschluß der Trauerfeierlichkeiten zu bedenken, nun kam zur Werthaltigkeit dieser Gabe auch ihr Erinnerungscharakter. Der erste Bürgermeisterpfennig entstand im Jahre 1676. Dieses Novum wurde schon bald von den Hinterbliebenen von etlichen später verstorbenen Hamburger Bürgermeistern aufgegriffen. In der Regel trugen diese frühen Stücke auf der einen Seite das Wappen des Verstorbenen und auf der anderen eine emblematische Darstellung. Erst spätere Exemplare zeigen auch das Portrait des Verstorbenen. Die Bürgermeisterpfennige wurden in der Regel in Silber, daneben in ganz seltenen Fällen auch in Gold ausgebracht. Über mehr als ein Jahrhundert lang hatten sie etwa die Größe eines Vierteltalers, bis sodann auch größere Stücke mit höherem Relief aufkamen, die eher den markanten Charakter einer Medaille aufweisen und mitunter auch in Kupfer ausgeprägt wurden. Doch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich solche medaillenartigen Ausführungen vollends durch. Der letzte Bürgermeisterpfennig entstand im Jahre 1912.
Eine kleine morphologisch verwandte, freilich nicht unmittelbar zugehörige und kleinere Gruppe stellen diejenigen vergleichsweise wenigen Stücke dar, die nicht zum Tode eines Hamburger Bürgermeisters, sondern zu dessen Wahl geprägt worden sind. Davon sind in der vorliegenden Sammlung 2 verschiedene Exemplare vertreten.

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