WORMS. Stadt.
Reichstaler 1617 (Chronogramm) o. Mz., Worms?
Auf die erste Säkularfeier der Reformation.
Pharos hell erleuchtet vor Küstenlandschaft. Darunter geschweifter Wormser Wappenschild.
Rv.: Leuchter mit brennender Kerze auf geöffneter und beschriebener Bibel. [Von hinten bekrönte und speiende Schlange. Links oben weisende Gotteshand aus den Wolken].
Joseph 329; Brozatus -; Slg. Whiting 102; Dav. 5955.
AR; 28,98 g.
Expl. Hirsch Auktion 149 (1986) Nr. 1925.
Vorzüglich
Nach genauerer Betrachtung möchte ich die Beschreibung der Rückseitendarstellung, die wohl auf Juncker (Dresden 1706, S. 406) zurückgeht neu interpretieren. Wie hier gut zu sehen ist, hält die Hand (Gottes) aus den Wolken einen Anzünder, entzündet also das Licht. Die Hand hätte sonst bei allen Stempeln immer sechs Finger. Die Schlange könnte ein Lindwurm sein, als Wappenhalter seit dem 13. Jh. für Worms bezeugt, oder auch nur Anspielung auf den Stadtnamen, somit Allegorie der Stadt Worms. Der Feuer speiende Lindwurm (Worms) entzündet ebenfalls die Flamme. Letztlich wird in der Umschrift erbeten das Licht immer scheinen zu lassen. Die vermeintliche Krone des Lindwurms ist, deutlich zu erkennen, eine geknickte (aufgeklappte) Mitra, eine satirische Anspielung auf die Entmachtung des Bischofs 1522 durch den Stadtrat.