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Hellmuth Kricheldorf Verlag e.K.
Auction 49  20-21 Feb 2017
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Lot 77

Estimate: 400 EUR
Price realized: 330 EUR
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PAIONIA. Königreich.
Dynastie der Dyestai.
Patraos, 340 - 315 v. Chr.
Reduziertes Tetradrachmon im Damastinischen Münfuß vor 335 v. Chr., Damastion (Kale - Krsevica?).
Belorb. Kopf des Apollon Paieon n.r., das Auge in archaischer Darstellung.
Rv.: [ΠΑΤ] - ΡΑΟΥ Leichter Kavallerist mit griechischem Helm n.r., speert gefallenen Infantristen, der sich mit Rundschild makedonischer Art schützt. Der Schild mit Stern/Kreuzverzierung. Im Feld l. Monogramm [Ε]Μ .
Paeonian Hoard zu Nr. 418.
AR; 12,90 g; St.0.
Erworben September 1969 aus dem Fund IGCH 410 (Paeonian Hoard).

Vorzüglich

Gaebler (auch für die Zuweisung nach Damastion in: Münzkunde IX) und neuerdings auch Walker weisen zu Recht auf einzelne Exemplare mit deutlich sichtbarer persischer Tracht des Unterlegenen hin. So führt Gaebler an, in dem Reiter den Paionier Ariston vermuten zu können, der als Verbündeter der Makedonen 331 v. Chr. im Vorfeld der Schlacht bei Gaugamela den persischen Reiterpräfekten Satropates vom Pferd gestoßen haben soll. Eine Ausmünzung wäre damit nach 331 v.Chr. anzusetzen. Offensichtlich zeigt die Darstellung jedoch in der Mehrzahl der Fälle, und nicht aus Nachlässigkeit, einen gefallenen makedonischen Hypaspisten. Die Kämpfer dieser von Philipp II. ausgehobenen Eliteeinheit erhielten ihren Namen Hypaspisten von Ihrer Kampftaktik, des sich mit einem Schild Bedeckens (Hypaspistes = Schildgeschützte). Zusätzlich zum makedonischen Rundschild mit der sternförmigen Schildverzierung, diese oft als Symbol der Argeadendynastie angesprochen, eine eponyme Darstellung. Um dieser Art Infantristen begegnen zu können, wurden die Pferde darauf trainiert vorne aufzusteigen, wie man das hier schön sehen kann. Der Zügel wird stark zurückgenommen, die Hand ist nicht an der Axt, auch ist meist gut zu erkennen, dass der Reiter gepanzert ist und kein Schild mit sich führt. Im Umkehrschluß ist der am Boden Liegende also kaum als vom Pferd gestoßener Reiterpräfekt anzusehen. Vor dem Balkanfeldzug Alexander III., hatten die Paionier dessen Vater Philipp II. mehrfach erfolgreich zurückgeschlagen. Mittlerweile verbündet, war ein solches Münzbild und seine Beibehaltung nicht mehr tragbar, selbst wenn man von einem teilautonomen Status ausgeht, die Paionien als Pufferstaat genossen haben mag. Eine Entstehung der Münzen müßte also vor 335 v.Chr. liegen. Ein weiteres Argument mag der eigenständige Münzfuß sein, dessen Beibehaltung kaum in die Bestrebungen Alexanders nach einer einheitlichen Währung gepaßt haben dürfte. Nachdem Alexander III. die angrenzenden Nordstämme unter Kuratel hatte und die Paionische Reiterei seiner Streitmacht angegliedert hatte, bestand keine Veranlassung, eine Ausprägung eines nun Abhängigen, noch dazu in eigenem Namen und mit eigenem Münzfuß, überhaupt zuzulassen.
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