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SINCONA AG
Auction 39  17 May 2017
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Lot 4834

Starting price: 1500 CHF
Price realized: 2000 CHF
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SCHWEIZER MÜNZEN UND MEDAILLEN
Orden

Auszeichnungs-Nachlass eines katholischen Offiziers der Königlichen Schweizer Garde [Garde royale suisse] am französischen Hof zwischen 1814/15 und 1830 mit vier Auszeichnungen:

1) Schweiz: Nicht identifiziertes Goldenes Ehrenkreuz "EHRE DEM VERDIENTEN", 29.8 x 25.4 mm, Gold und Emaille, 8.3 g, min. Emaille-Ausbrüche, -Kratzer und -Sprünge auf Avers und Revers, am gekördelten Bandring, am alten Band.

2) Frankreich (Restauration - 1814/15-1830): Königlicher und Militärischer Orden vom hl. Ludwig [Ordre Royal et Militaire de Saint Louis], 3. Modell, 2. Ausführung (Kreuzarmspitzen mit Kügelchen - ab 1815), Reduktion eines Ritterkreuzes, 35.2 x 32.6 mm, Gold und Emaille, 8.9 g, min. Emaille-Ausbrüche, -Abplatzungen und -Sprünge auf Avers und Revers, eine Spitze etwas verbogen, am kannelierten Bandring, ohne Band.

3) Frankreich (Zweite Restauration - 1815 - 1830): Königlicher Orden der Ehrenlegion [Ordre Royal de la Légion d'honneur], 4. Modell (mit dem Portrait König Heinrichs IV. auf dem Avers- und drei Lilien auf dem Revers-Medaillon - 1815-1830), Reduktion einer sogen. "transformierten" Offiziersdekoration, 38.7 x 24.3 mm, gefertigt aus einer Reduktion einer Offiziersdekoration der 3. Ausgabe des 2. Modells (Laubkrone mit fünf Bügeln, mit Kügelchen an den Spitzen - ca. 1806-1815) des Ersten Kaiserreichs, Gold und Emaille, 6.4 g, Emaille-Ausbrüche, -Abplatzungen und -Sprünge auf Avers und Revers, eine Armspitze verbogen, am kannelierten Bandring, dieser mit Pariser Punze der sog. "kleinen Gold-Garantie" von 1809 bis 1817 (Hahnenkopf), ohne Band.

4) Frankreich (Restauration - 1814/15-1830): Ehrenzeichen der Lilie [Décoration du lys], 37.6 x 24.8 mm, Silber und Emaille, 5.2 g, min. Emaille-Abplatzung auf dem Revers-Medaillon, auf dem Bandring Pariser Punze der sog. "kleinen Silber-Garantie" von 1809 bis 1817 (Liktorenbündel), ohne Band.

Von grösster Seltenheit / Of the highest rarity. Sehr schön, sehr schön, schön, sehr schön-vorzüglich / Very fine, very fine, fine, very fine-extremely fine. (4)

Das nicht identifizierte, jedoch eindeutig zeitgenössische Ehrenzeichen weist aufgrund seiner Gestaltung eindeutig auf schweizerischen Ursprung hin. Trotz intensivster Nachforschung konnte allerdings jedoch keinerlei Nachweis über seine Existenz oder auch nur ein indirekter Hinweis einer nachweisbaren Zuschreibung gefunden werden.

Die aus einer Reduktion einer Offiziersdekoration der 3. Ausgabe des 2. Modells (1806-1815) der Ehrenlegion des Ersten Kaiserreichs durch Austausch der Medaillons (sog. "Transformation") entstandene Reduktion einer Offiziersdekoration des 4. Modells (1815-1830) weist eindeutig darauf hin, daß der Träger schon unter Kaiser Napoléon I in französischen Diensten gestanden hatte. Möglicherweise hat er als Offizier in einem der vier Schweizer Regimenter (1er, 2e, 3e, 4e Régiment Suisse) gedient und wurde 1814 in die Königliche Schweizer Garde [Garde royale Suisse] übernommen.

Das Ehrenzeichen der Lilie hat er wohl dafür erhalten, daß er während der von März bis Juni 1815 Einhundert Tage währenden Regierung [Cent jours] Napoléons I., nach dessen Rückkehr von der Insel Elba, König Ludwig XVIII. die Treue bewahrt hat. Als Katholik hat er dann noch 1815 oder später das Ritterkreuz des Königlichen und Militärischen Ordens vom hl. Ludwig erhalten, der ausschliesslich Katholiken vorbehalten war.

Wie wir von Kundenseite informiert wurden, handelt es sich bei der nicht bekannten Auszeichnung um das Ehrenzeichen des Kantons Schwyz für die pflichttreuen Schweizertruppen in französischen Diensten von 1815, gestiftet 1815 vom schwyzerischen Landammann Franz Xaver Wäber (von Weber) (1766-1843). Es kam in zwei Klassen zur Verleihung, in wenigen Fällen in Gold für Offiziere und in Kupfer für Unteroffiziere und Mannschaften. Am 24. November 1815 erfolgte wohl die erste Verleihung des durch Karl David Städelin, Goldschmieds und Münzmeisters zu Schwyz angefertigten Ehrenzeichens, an den schwyzerischen Oberst Placidus Baron Ab Yberg. (Vgl.: Benziger, E.: Ein schwyzerisches Ehrenzeichen. In: Die Schweiz – Schweizerische illustrierte Zeitschrift. 18. Band. Zürich 1914. S. 282 f.).
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