Ausländische Münzen und Medaillen
Italien-Neapel und Sizilien
Franz II. 1859-1861. Medaille 1861, von Brehmer. Auf das Exil der Königin von Neapel, Marie Sophie Amalie, Herzogin von Bayern, Gemahlin des Königs Franz II., gewidmet von fränkischen Verehrern. Büste der Herzogin l. mit Eichenkranz, darunter die Stempelschneidersignatur / Drei Kränze aus Farn-, Lorbeer und Eiche, darin LIEBE / MUTH und TREUE, oben RÄUBERHÄNDEN UNERREICHBAR, unten AUS FRANKEN 1861. Ricciardi 275; Slg. Wilmersdörffer 4299. 41,0 mm, 41,48 g.
Etwas berieben, sehr schön +
Marie Sophie Amalie (*1841 Possenhofen, +1925 München) wurde mit 17 Jahren mit dem Kronprinzen Franz (1836-1894) verheiratet und war damit die letzte Königin beider Sizilien. Die Hochzeit fand in Abwesenheit des Bräutigams in München statt. Sie kannte von ihrem zukünftigen Mann nur ein geschöntes Bild, das man ihr übergeben hatte. Dieser war jedoch regierungsunfähig. Während der Revolutionswirren floh sie mit ihrem Mann auf die Festung Gaeta, die allerdings auch fiel. Während der Kampfhandlungen stellte sie sich selbst, mit einem Gewehr bewaffnet, auf die Zinnen der Festung, um diese mit zu verteidigen. Nach dem Fall der Festung verließ sie Italien und ging sie ins Exil. Sie produzierte laufend Skandale, schwamm nackt in Ostia im Meer oder rauchte Zigarillos in der Öffentlichkeit. Während ihrer Zeit in Rom wurde Marie mit einem unehelichen Kind schwanger. Als Vater käme der Gesandte Salvador Berm'fadez de Castro, Marchese di Lema in Betracht, der häufig in Gesellschaft des neapolitanischen Königspaares zu sehen war und dem auch eine Affäre mit Maries Schwester Mathilde Gräfin Trani nachgesagt wurde. In England kaufte sie sich ein Jagdschloss. Nach einem recht aufregenden Leben kehrte sie nach München zurück, wo sie 1925 starb.