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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 305  20-21 Mar 2018
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Lot 3695

Estimate: 12 500 EUR
Price realized: 24 000 EUR
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DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN

HILDESHEIM. BISTUM. Ernst von Bayern, 1573-1612. Reichstaler 1608, Moritzberg. 28,84 g. c ERNESTVS • D • G • AR • COL • ELCT • EPS • LEOD • ADM • HILD • MON/ET • FREIS • PAL • RE • DVX • BA • AN • WES • ET • BVL c Brustbild r. mit umgelegtem Mantel, umher doppelter Schriftkreis//Von zwei Löwen gehaltenes, mit Kurhut bedecktes Wappen, unten Münzmeisterzeichen HL mit Zainhaken (Hans Lachentris, Münzmeister in Moritzberg 1607 bis ca. 1611), umher 16 kleine, verzierte Wappen. Dav. -; Mehl 387.
Von großer Seltenheit. Attraktives Exemplar mit feiner Patina, sehr schön
Exemplar der Slg. Popken, Auktion Fritz Rudolf Künker 223, Berlin 2013, Nr. 391 und der Auktion Fritz Rudolf Künker 108, Osnabrück 2006, Nr. 55.
Dieser sehr seltene Taler ist ein eindrucksvoller Beleg für die Machtfülle dieses wittelsbachischen Kirchenfürsten, der selbstbewußt in der Titulatur seine Ämter als Erzbischof von Köln, Bischof von Lüttich, Administrator von Hildesheim, Münster und Freising, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Engern, Westfalen und Bouillon aufführt. Die Reihe der um das wittelsbachische Hauswappen angeordneten Wappenschilde ist noch umfangreicher: Köln, Lüttich, Hildesheim, Münster, Freising, Stablo, Malmedy, Pfalz, Westfalen, Engern, Bouillon, Franchimont, Arnsberg, Looz, Hassban, Horn.
Ernst, geboren am 17. Dezember 1554, war der vierte Sohn des Herzogs Albert V. des Großmütigen. Wie viele andere nachgeborene Söhne regierender bayerischer Herzöge machte er Karriere als geistlicher Fürst und wurde bereits im Alter von 11 Jahren 1566 Bischof von Freising. Vor allem von jesuitischen Lehrern humanistisch und theologisch ausgebildet, wurde Ernst 1573 Bischof von Hildesheim und 1581 Bischof von Lüttich. Nachdem Papst Gregor XIII., der tiefes Vertrauen zum Vater (Albert V. dem Großmütigen) hatte, Ernst im Jahr 1575 zum Universalbischof für das katholische Deutschland auserkoren hatte, dankte der Kölner Erzbischof Salentin von Isenburg 1577 zugunsten von Ernst ab. Das Kölner Domkapitel wählte jedoch Gebhard, Truchseß von Waldburg, zum Nachfolger. Dieser Erzbischof sorgte 1583 für einen aufsehenerregenden Skandal, indem er zum Protestantismus übertrat und sich verheiratete. Nach seiner Absetzung wählte das Domkapitel einstimmig den Wittelsbacher Ernst. Daraufhin begann Gebhard den Kölnischen Krieg, den Ernst im Jahr 1584 vor allem mit Hilfe seines Bruders, des in München regierenden Herzogs Wilhelm V., gewann. Der neue Erzbischof von Köln, das bis 1761 von Wittelsbachern regiert werden sollte, wurde 1585 auch Bischof von Münster. Ernst förderte die Niederlassung von Jesuiten in seinen Ländern und trat entschieden für die katholische Sache ein. Da er durch sein ausschweifendes Leben früh gealtert war, setzte er 1595 seinen Neffen und Nachfolger Ferdinand (Sohn Wilhelms V.) als Koadjutor des Erzbistums Köln ein und zog sich mit seiner Konkubine Gertrud von Plettenberg auf sein Schloß Arnsberg zurück, wo er am 17.2.1612 starb.

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