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Münzen & Medaillen GmbH
Auction 36  30 May 2012
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Lot 966

Estimate: 400 EUR
Price realized: 525 EUR
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MEDAILLEN DES MEDAILLEURS HANS FREI

DER MEDAILLEUR HANS FREI

Hans Frei wurde 1868 in Basel geboren. Sein Vater war von Beruf Sägemeister. Da der Junge gut zeichnen konnte, kam er zu einem Graveur in Basel in die Lehre. 1889 ging er als Handwerksbursche, wie damals üblich, auf Wanderschaft. In Wien arbeitete er ein Jahr lang und besuchte dort außerdem die Goldschmied- und Ziselierschule. Die Wanderschaft führte ihn danach weiter über Dresden, Berlin, Hamburg, Bremen und Köln und zurück nach Basel, wo er wieder bei seinem alten Lehrmeister als Graveur arbeitete. Nebenbei lernte er an der Gewerbeschule Zeichnen und Modellieren. Nach dem Tod seiner Mutter bewarb er sich um ein Stipendium an der „Ecole des Arts Industriels“ in Genf; dort wurde er weiter im Ziselieren und Modellieren ausgebildet, und dort machte er die ersten Versuche im Modellieren von Medaillen.
Die besten Medailleure arbeiteten damals in Paris, und 1894 begab sich Hans Frei deshalb nach Paris, wurde Schüler der „Ecole des Arts Décoratifs“ und der „Académie Julian“, und bekam Kontakte zu verschiedenen Malern, Bildhauern und Medailleuren. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit der Herstellung von Modellen für die Schmuckindustrie.
1894 erhielt Hans Frei seinen ersten Auftrag für eine Medaille: Für die Basler Allemandi-Stiftung schuf er eine Medaille, die Hochzeitspaaren geschenkt wurde.
1898 zog Hans Frei wieder nach Basel. 1899 heiratete er Emma Wenk, die Tochter des Gemeindepräsidenten von Riehen, und richtete sich seine Werkstatt in Riehen bei Basel ein. Er behielt aber noch zehn Jahre lang ein zweites Atelier in Paris, wo nicht nur die besten Künstler, sondern auch sehr gute Handwerker arbeiteten, die Medaillen gießen oder prägen konnten.
In der folgenden Zeit schuf Hans Frei Medaillen auf Schweizer Schützenfeste, Ausstellungen, Jubiläen und andere Anlässe, Plaketten zu Geburtstagsfeiern der Vorstandsmitglieder der Basler Banken und Chemiefirmen, der Universitätsprofessoren usw., aber auch Kunstmedaillen und Kinderportraits.
Hans Frei hatte ja das Gravieren, Ziselieren, Modellieren und alle Arten der Metallbearbeitung handwerksmäßig gelernt. Für die Herstellung seiner Modelle entwickelte er daraus eine Technik, die für das Modellieren von Medaillen sonst nicht üblich ist: Er stellte Treibarbeiten aus Blech her, die er dann als Modell benutzte.
In seiner Werkstatt in Riehen konnte er Zinn gießen. Deshalb sind viele seiner späteren Medaillen als Zinnguss von ihm selber hergestellt worden, und auch die großen Zierteller aus Zinn, die an die Wand gehängt wurden, hat Hans Frei selber in seiner Werkstatt gegossen.
Hans Frei starb in Riehen im Jahr 1947.
Auch seine Tochter Hedwig Frei (* 1905, † 1958) arbeitete als Medailleurin und Bildhauerin.
Bei der hier angebotenen Sammlung der Werke von Hans Frei haben die meisten Silberstücke eine gleichmäßige dunkle Patina. Medaille 1895 der Allemandi-Stiftung in Basel. Eine antik gekleidete Frau reicht einer Braut einen Orangenzweig; zwischen ihnen GLÜCK UND / SEGEN ! sowie auf einem Gravurfeld: GESCHENK VON HERRN UND / FRAU EMIL ALLEMANDI AN / MARIE MÜLLER / ZUM 26. MAI 1896. Rv. Basilisk mit Baselschild vor Stadtansicht. 50 mm; 64 g. Aeppli 1. Lugrin 1. Meili 1. Dunkle Patina. Mehrere leichte Randdellen.
Vorzüglich
Die 1892 gegründete Stiftung Emil Allemandi gewährt unbemittelten Basler Bürgerinnen oder ihren in Basel wohnenden Töchtern Beihilfen zur Anschaffung von Aussteuern, um die Verehelichung mit einem rechtschaffenen jungen Mann zu erleichtern. Dies war Hans Freis erster Auftrag für eine Medaille. Er benutzte dafür einen Entwurf von A. Wagen. Signiert ist die Medaille auf der Vorderseite unten links: HANS FREI Gr, unten rechts A. WAGEN inv., und rechts im Feld das Monogramm aus ligiertem Fh über der Jahreszahl 1895.

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