ITALIEN. VENEDIG. Marc Antonio Giustinian, 1684-1688. Bronzemedaille 1686, von G. Hautsch und L. G. Lauffer, auf die Siege über die Türken in Morea (Peloponnes). Stadtansicht//Venetia sitzt nach l. mit Palmzweig und Schild, umher fünf Genien mit den Plänen der befreiten Städte. Mit Randschrift. 42,95 mm; 32,39 g. Slg. Julius 321 (dort in Silber); Slg. Montenuovo -; Voltolina 1048.
R Winz. Randfehler, fast vorzüglich
Exemplar der Auktion Westfälische Auktionsgesellschaft 71, Dortmund 2014, Nr. 3488.
Marc Antonio Giustinian, *02. März 1619, †23. März 1688, war der 107. Doge von Venedig. Seine kurze Regierungszeit war gekennzeichnet durch eine Folge von üppigen und verschwenderischen Festen. Für Giustinian war jeder Anlaß gut für ein Fest, das mit einem Te Deum (christlicher Lobgesang) in der Kirche begann und mit einem Bankett fortgesetzt wurde, das er ebenfalls mit einem Te Deum einleitete, was ihm bald den Spitznamen "il doge del Te Deum" einbrachte. Nach seiner feierlichen Inthronisation feierte man die Siege Venedigs gegen die Türken mit Dankgottesdiensten, Festen, Tänzen und Stadtbeleuchtungen.
Die griechische Halbinsel Morea - in der Antike und heute als Peloponnes bekannt - wurde 1460 von Sultan Muhammad II. für das Osmanische Reich erobert, wodurch die Venezianer ihre dortigen Besitzungen verloren. Erst gut 200 Jahre später begannen sie ab 1684 mit der Rückeroberung der Halbinsel: Der spätere Doge Francesco Morosini und General Otto Wilhelm von Königsmarck, der gebürtig aus Westfalen stammte, nahmen nach und nach die gesamte Morea ein. 1687 richteten die Venezianer einen eigenen Verwaltungsbezirk "Morea" mit der Hauptstadt Napoli die Romania (Nauplia) ein. Allerdings eroberte Sultan Ahmed III. die Halbinsel 1715 für die Osmanen zurück, wodurch der venezianische Einfluß in Griechenland auf die Ionischen Inseln, Korfu und einige kleinere, nördlicher gelegene Gebiete beschränkt wurde.