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Paul-Francis Jacquier Numismatique Antique
Auction 37  7 September 2012
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Lot 677

Estimate: 2000 EUR
Price realized: 2400 EUR
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RÖMISCHE KAISERZEIT
MAJORIANUS, 457-461

Halbsiliqua, unbestimmte Münzstätte in Nordgallien. D N IVL MAIORIANVS. Drapierte Panzerbüste mit diademiertem Helm, gezücktem Speer und Schild rechts. Rv/ VIT[ ]IA / •AXB. Victoria mit Stabkreuz n. links stehend. C 8-9 var. (50 Fr.). RIC 2650 var. 0,60 g.
Sehr selten. Getönt, fast vorzüglich

Majorian stammte aus einer anerkannten Militärfamilie und wurde für einen möglichen Nachfolger auf den Thron nach dem Tode Valentinians III im Jahr 455 n.Chr. gehalten. Mit der Absetzung von Avitus im Oktober 456, waren Majorian und Ricimer die de facto Herrscher des Westens und Majorian wurde von der Armee am 1.April 457 als Herrscher proklamiert. Majorian wurde in Gallien zuerst nicht anerkannt und er führte erfolgreiche Feldzüge in den Jahren 458/9, um seine Autorität zu etablieren. Gegen die Vandalen in Afrika hatte er kein Glück, da im Jahr 461 seine Seeschlacht gegen Gaiseric mit einem Desaster schon bei Cartagena in Spanien endete. Dadurch hatte er auch den Verdacht Ricimers geweckt und nach seiner Rückkehr nach Italien am 2. August 461 wurde er fest- genommen und fünf Tage später hingerichtet. Diese extrem seltenen Halbsiliquen von Majorian waren lange Zeit Thema wissenschaftlicher Spekulationen. Cahn (SNR 31 [1938], S. 431-2, Bem. 26) verband die Rückseite mit zeitgenössischen in Arelate geprägten Solidi, während Kent (RIC X, S. 187) annahm, dass sie von westgotischen Prägungen Valentinians III kamen. Während niemals eine spezielle Münzstätte bestimmt wurde, lässt der Fundort von solchen Stücken auf eine Münzstätte irgendwo im nördlichen Gallien schließen und könnte auf eine Prägestätte unter der Führung von Majorians Anhänger und magister militum, Aegidius, der diese Provinz für ihn führte, deuten. Als Ricimer Majorian 461 n.Chr. absetzte, behielt Aegidius die Kontrolle über einen großen Teil dieses Gebietes. Diese Prägung scheint das "Ur-Stück" für ähnliche regionale kleine Silbermünzen im Namen der rechtmäßigen Kaiser Anthemius und Nepos (s. RIC X 2905 und 3254) genauso wie ähnliche mögliche fränkische Typen im Namen von Anastasius zu sein.

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