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Auktionen Münzhandlung Sonntag
Auction 30  4-5 Jun 2019
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Lot 740

Estimate: 500 EUR
Price realized: 550 EUR
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Altdeutsche Münzen und Medaillen

Brandenburg-Preußen. Friedrich Wilhelm III. 1797-1840. Zwei einseitige, galvanoplastische Abformungen in Bronze von Vorder- und Rückseite der Medaille o.J. (1850) von B. Pistrucci, auf die Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 und den endgültigen Sieg der alliierten Truppen über Napoleon. 1) die belorbeerten Büsten von George III. von England, Franz I. von Österreich, Alexander I. von Russland und Friedrich Wilhelm III. von Preußen nebeneinander nach links mit umgelegten Mänteln, umher Darstellungen aus der antiken Mythologie: Helios, Iris und Zephyros, Herakles, Erinnyen, Luna, die drei Parzen, Themis und zwei Dioskuren sowie 2) die Feldherren Blücher und Wellington in Gestalt antiker Krieger reiten nach links und beschützen Viktoria, oben Göttervater Zeus in Quadriga, umher Kampf der Titanen und Giganten. Forrer IV, S. 594/595, Brown 870 vgl. je 133,5 mm
selten, vorzüglich

Das Waterloo-Medaillon ist zweifellos das Meisterstück des außergewöhnlich begabten, italienischen Medailleurs und Gemmenschneiders Benedetto Pistrucci, der als Stempelschneider an der königlichen Münze in London arbeitete. Die Arbeit an den Stempeln dieser schon in seiner Größe, aber auch in seiner Fülle der dargestellten Figuren einzigartigen Stückes zog sich über mehr als 30 Jahre hin. Er begann damit 1817 im Alter von 33 Jahren und lieferte die Matrizen erst 1850 an seinen Auftraggeber, die Royal Mint, ab. Der Auftrag war dem italienischen Künstler erteilt worden, um ihm den Nachzug seiner Familie von Rom nach London zu ermöglichen. Pistrucci erhielt für diese Arbeit 3.500 Pfund, wovon ihm 2.000 Pfund als Vorschuss gewährt wurden. Die Royal Mint hatte ursprünglich geplant, den vier dargestellten Alliierten und den übrigen am Sieg bei Waterloo beteiligten Fürsten jeweils ein Exemplar in Gold zu überreichen - hohe Offiziere, vor allem die Generäle, sollten silberne Exemplare bekommen. Da man jedoch 1850 befürchtete die Stempel zu diesem prachtvollen Medaillon zu verletzen, begnügte man sich mit einigen Bleiabschlägen und fertigte eine geringe Anzahl galvanoplastisch in Bronze an. Die einzigartigen Stempel sind noch heute im Museum der Royal Mint zu bewundern.

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