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Gorny & Mosch
Auction 265  14-15 Oct 2019
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Lot 527

Estimate: 1500 EUR
Price realized: 1200 EUR
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PALÄSTINA. SAMARIA. Obol (0,73g). ca. 375 - 332 v. Chr. Vs.: Vorderteil eines liegenden Löwen n. r. Rs.: 'smryn', bärtiger Kopf mit Buckellocken n. l. HGC ­ ; Meshorer - Qedar, Samarian Coinage 83; Sunrise ­.
RR! Glänzender schwarzer Hornsilberbelag, vz

Ex Shlomo Moussaieff Collection London, 1948 - 2000.
Nach dem Tod König Salomons zerfiel des Königreich Israel in einen Nord- und einen Südstaat. Jerobeam I. (gest. 907 v. Chr.) erhob sich gegen Salomon, wurde aber nur von den zehn nördlichen Stämmen anerkannt. Dieses Nordreich, aus dem das spätere Samaria hervorging, lehnte die Zentralisierung des Kultes in Jerusalem ab und errichtete seine eigenen Heiligtümer. 772 v. Chr. wurde das Reich von den Assyrern erobert, zumindest die samarische Elite nach Assyrien entführt und andere Völkerschaften angesiedelt. Vor der Eroberung durch Alexander d. Großen stand Samarien unter achämenidischer Herrschaft und die Hauptstadt Samaria war Sitz eines persischen Statthalters. Man geht davon aus, dass im 4. Jh. v. Chr. die Bevölkerung immer noch mehrheitlich aus Nachfahren der Israeliten bestand, wenn auch durchmischt mit anderen Ethnien und offenbar von synkretistischer Religionsausübung geprägt. Von den orthodoxen Juden wurden die späteren Samariter nicht anerkannt. Spätestens mit der Errichtung eines eigenen Heiligtums auf dem Berg Garizim kam es zum endgültigen Bruch.
Nach 375 v. Chr. entwickelt sich in Samarien eine eigenständige Münzprägung, die oft mit der Legende 'smryn' (meist abgekürzt) gekennzeichnet ist. Dabei bleibt unklar, ob hier die Provinz Samarien oder deren Hauptstadt Samaria gemeint ist. Meshorer und Quedar listen die erstaunliche Zahl von insgesamt 224 verschiedenen Typen auf, die sie der Münzprägung von Samaria zurechnen. Ikonographisch sind diese Prägungen von Münzbildern der im östlichen Mittelmeerraum kursierenden Währungen geprägt, entwickeln aber auch eigenständige Motive. Der bärtige Männerkopf auf dem vorliegenden Stück ist zweifelsohne von kilikischen Kleinmünzen mit Heraklesköpfen inspiriert. Eine anderer Typus mit dem gleichen Herakleskopf trägt die Beischrift 'hrbm' (Meshorer-Qedar 41). Ziemlich sicher verbirgt sich hinter diesem Yeroboam ein persischer Statthalter, wobei offen ist, inwieweit es intendiert war, in dem Herakleskopf ein Bildnis des Herrschers zu sehen - zumal dies der Name zweier biblischer Könige ist, die in der Geschichte Samarias eine wesentliche Rolle spielen. Es wurde darüberhinaus spekuliert, dass der Yerobeam der Münzen der samarische Name jenes Manasses sei, der als Onkel des Hohenpriesters von Jerusalem die Tochter des Satrapen Sanballat heiratete und Hoherpriester der Samariter wurde (Meshorer - Qedar S.24f.).
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