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SINCONA AG
Auction 59  22-23 Oct 2019
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Lot 2653

Starting price: 3000 CHF
Price realized: 4500 CHF
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ORDEN UND EHRENZEICHEN. RUSSISCHES REICH (BIS 1917). RUSSLAND. Kaiserlicher und Königlicher Orden vom hl. Stanislaus. 2. Modell (1831-1917), Set des 2. Grades mit Stern, Anfertigung der Firma Eduard in Sankt Petersburg zwischen 1908 und 1917, bestehend aus: Kreuz 2. Grades, 2. Ausführung (1841-1917), 66,3 x 61,9 mm (!), 583/000 Gold emailliert, 27,3 g, Emaille-Malerei, auf dem Revers des oberen Kreuzarms Meisterpunze für Johann Lindstedt und auf dem Revers des unteren Kreuzarms Herstellerpunze, auf der Öse Moskauer Kokoschnik-Goldpunze zu 56 Zolotnik von 1908 bis 1917/26, im Bandring Kokoschnik-Punze von 1908 bis 1917/26, mit zwei lange, nicht konfektionierten Halsband-Abschnitten; und Bruststern, 89,0 x 88,9, 875/000 Silber, tlw. vergoldet, tlw. emailliert, auf dem Revers Moskauer Kokoschnik-Silberpunze zu 84 Zolotnik von 1908 bis 1917/26, Herstellerpunze und Meisterpunze für Johann Lindstedt, auf zwei Strahlenenden Kokoschnik-Punzen von 1908 bis 1917/26, an ergänzter Nadel, die originale Nadel jedoch beiliegend, Silber vergoldet, mit Kokoschnik-Punze von 1908 bis 1917/26; zusammen im originalen, goldfarben bedruckten und bezeichneten Verleihungsetui. BWK4 780, 766. I-II
(~€ 2'760/USD 3'075)

Das hier angebotene Set entstand in der Werkstatt der Firma Eduard in Sankt Petersburg. Laut Tamman (in TRP S. 23) wurde die Firma entweder 1898 oder 1901 von Eduard Fernandowitsch Dietwald gegründet; sie spezialisierte sich u. a. auf die Herstellung von Ordensinsignien. Nachdem der Exklusiv-Vertrag der Firma Keibel (in Sankt Petersburg) mit dem Kapitel der kaiserlichen und königlichen Orden im Jahre 1905 nicht verlängert worden war, begann auch Eduard, dieses zu beliefern. Nach Dietwalds Tod im Jahre 1909 übernahm seine Frau Varvara Petrowna Dietwald die Firma, die 1912 insgesamt 140 Arbeiter beschäftigte. Ca. 1912 erfolgte deren Umwandlung in eine Kommandit-Gesellschaft und 1914 in eine Aktien-Gesellschaft. Zu diesem Zeitpunkt erwarb Dimitri Iwanowitsch Osipow, Eigentümer der gleichnamigen, seit vor 1899 existierenden Firma, die Aktienmehrheit der Firma.
Gestiftet wurde der einklassige Orden von Stanislaw II. August Poniatowski (1732-1798, reg. von 1764 bis 1795), König von Polen und Grossfürst von Litauen, am 7. Mai 1765, seinem Namenstag. Benannt wurde er nach dem heiligen Stanislaus, Bischof von Krakau und Märtyrer (ca. 1030-1079, Bischof seit 1072), einem der polnischen Nationalheiligen. Nach dem 1705 gestifteten Orden des Weissen Adlers [Order Orla Bialego] war dies der zweite königlich polnische Orden. Er bestand aus einer Klasse, die am Halsband und mit einem gestickten Bruststern dazu getragen wurde. Mit der Dritten Polnischen Teilung und der damit verbundenen Abdankung von König Stanislaw II. August am 25. November 1795 erlosch der Orden faktisch.
Erst mit der Schaffung des Herzogtums Warschau durch Kaiser Napoléon I. (1769-1821, franz. Kaiser von 1804 bis 1814/1815) belebte ihn der nunmehrige Herzog von Warschau, König Friedrich August I. von Sachsen (1750-1827, 1763 Kurfürst und 1805 König von Sachsen, von 1807 bis 1815 Herzog von Warschau) durch die Verfassung des Herzogtums vom 22. Juli 1807 neu. Der Orden blieb bis 1831 bestehen, aber nach dem gescheiterten Novemberaufstand (1830-1831) nahm Kaiser Nikolaus I. Pawlowitsch (1796-1855, reg. seit 1825) den Orden mit Ukas vom 17. November 1831 unter die russischen Orden auf, wodurch die Insignien eine neue Gestaltung erhielten.
1854 wurde die Verleihung von Bruststernen in Metall offiziell genehmigt. Mit kaiserlichem Ukas Kaiser Alexanders II. Nikolajewitsch (1818-1881, reg. seit 1855) vom 5. August 1855 wurden gekreuzte Schwerter auf den Insignien für Verleihungen für Tapferkeit im Kampf genehmigt. Am 3. April 1857 erhielt die 4. Klasse für Militärverdienst eine auf dem Band angebrachte Schleife. Ab ungefähr dem gleichen Jahr konnten, nach einer jeweiligen persönlichen Entscheidung des Kaisers, Ritter des St. Andreas-Ordens, die den St. Stanislaus-Orden noch nicht erhalten hatten, diesen gleichzeitig mit jenem erhalten.
Nachdem er 1917 von der Provisorischen Regierung übernommen worden war (3. Modell), wurde er von der bolschewistischen Regierung per Dekret vom November 1917 zusammen mit allen ehemals kaiserlichen Orden abgeschafft. 1990 wurde der Orden in Polen als halboffizieller Orden unter dem Patronat der katholischen Kirche wiederbelebt. Des weiteren existiert in Deutschland und in Österreich ein als karitativer Verein organisierter Sankt Stanislaus-Orden bzw. in Italien (Neapel) in den 1950er und 1960er Jahren ein Sankt Stanislaus-Orden [Ordine di San Stanislao] der von einem Fürst Galizin als Grossmeister geleitet wurde.

• Dieses Los unterliegt bei Auslieferung in der Schweiz der Margenbesteuerung gemäss MWSTG 24a (22.5% Aufgeld inkl. gesetzlicher Mehrwertsteuer)
• When delivered in Switzerland, this lot is subject to the margin taxation scheme in accordance with article 24a of the Federal Act on Value Added Tax (22.5% buyer's premium incl. statutory VAT)
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