GRIECHEN
SIZILIEN. SIKELOPUNIER.
Tetradrachme (17.23g). Spätes 5. Jh. v. Chr. Mzst.Entella. Vs.: Kopf der Arethusa mit Schilfkranz, Ohr- und Halsschmuck n. l., von vier Delfinen umspielt. Rs.: Pferdekopf n. l., dahinter Dattelpalme, unter dem Halsabschnitt in phönizischer Schrift 'mmhnt' ('Volk des Heerlagers'). Jenkins, Punic Sicily III, 154 (O 48 / R 139); HGC 284.
Breiter Schrötling, vz
Provenienz: Ex Sammlung Dr. G.W., erworben bei Leu AG Zürich am 4.7.1990 (Nr.13799).
Ende des 5. Jhs. unternahm Karthago großangelegte Eroberungszüge auf Sizilien, an deren Ende es den größten Teil Westsiziliens unterworfen hatte und viele Griechenstädte in diesem Gebiet verwüstet waren. Damit einhergehend beginnt eine punische Münzprägung, die sich handwerklich und ikonographisch an den Vorbildern aus griechischen Werkstätten orientiert und sehr wahrscheinlich auch von griechischen Handwerkern geschaffen wurde. Als Prägeort für die Münzen für das Volk des Heerlagers nimmt man jetzt Entella an. Man muss dann allerdings akzeptieren, dass parallel dazu die Stadt Entella eigene Münzen in ihrem Namen emittierte. Diese könnten die karthagischen Prägungen ergänzen, welche nur als Tetradrachmen herausgegeben wurden und im Wesentlichen wohl zur Bezahlung der Söldner der Militärkampagnen dienten und nicht für den Alltagsgebrauch in einem etablierten Gemeinwesen. Lit.: I. Lee, Entella: The Silver Coinage of the Campanian Mercenaries and the Site of the First Carhaginian Mint 410 - 409 B.C., NumChron 160, 2000, 36 ff.