Württemberg. Wilhelm II. 1891-1918
Tragbare, versilberte Messingmedaille 1899 unsigniert, auf die 200-Jahrfeier der Zuwanderung und Aufnahme der Waldenser in Württemberg. Leuchter mit Kerze, in deren Strahlenkranz sieben Sterne / Einfaches ungekröntes, zweigeteiltes Württemberger Wappen. Slg. Schloßb. -, Slg. Wurster -. Dölemeyer-Desel 119 ("Offensichtlich ein Unikat oder sehr kleine Auflage"). 28,6 mm
sehr selten, mit Originalöse und Ring, vorzüglich-Stempelglanz
Die Waldenser sind ursprünglich eine von dem wohlhabenden Kaufmann Petrus Waldes aus Lyon um 1176/77 gegründete Gemeinschaft religiöser Laien, die sich zur persönlichen Armut verpflichtet fühlten. Da sie aber auch das Prediger-Recht für sich in Anspruch nahmen und eine rigorose Bibelauslegung pflegten, wurde schon ihr Gründer als Häretiker beschimpft, 1182 vom Erzbischof von Lyon und 1184 von Papst Lucius III. dauerhaft exkommuniziert und aus Lyon vertrieben. Ab dem 4. Laterankonzil 1215 wurden die Waldenser zusammen mit den Katharern nochmals der Häresie beschuldigt und verurteilt, nachdem schon ab ca. 1230 die inquisitatorische Verfolgung begann. Ihre Zuflucht fanden sie in entlegenen Alpentälern Savoyens und Italiens. Aber auch von dort wurden sie Ende des 17. Jahrhunderts teilweise vertrieben und fanden Aufnahme in den Landesteilen von Hessen- Kassel, -Homburg und besonders -Darmstadt. Auch in Württemberg fanden sie ebenfalls Aufnahme und siedelten sich hier besonders im Raum Ötisheim an, wo sie u.a. die hier bislang unbekannte Kartoffel einführten. Wegen ihrer strikten, wörtlichen Bibelauslegung wurden die Waldenser schon im 16. Jahrhundert als die "Protestanten vor der Reformation" bezeichnet. Heute zählen die Waldenser weltweit wieder ca. 98.000 Mitglieder, wobei davon die Hälfte in Italien beheimatet ist. Papst Franziskus bat am 22. Juni 2015 die Waldenser für die erlittenen Verfolgungen um Verzeihung.