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Auktionen Münzhandlung Sonntag
Auction 32  6-7 Jul 2020
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Lot 639

Estimate: 1000 EUR
Price realized: 5500 EUR
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Bodenseeraum/Oberschwaben/Nordschweiz.
Pfennig um 1400-1425. Im Wulstreif ein Balkenkreuz, in dessen Zentrum drei kleine Vertiefungen und Reste von erhabenem Relief (Buchstabe, Knoten?). In den Winkeln je eine Kugel (oder lediglich eine sekundäre Erhebung), außen ein Perlreif. Klein/Ulmer (CC) 265 ("Hälbling"). 0,21 g
äußerst selten, sehr schön

Höchst interessantes Gepräge, dessen geographische und zeitliche Einordnung noch nicht vollends geklärt ist. Klein/Ulmer beschreiben dieses Stück unter den unbestimmten geistlichen Münzstätten in den Concordantiae Constantienses als "um 1270/1280 (?) (als Hälbling zu Nr. 264 [?]) oder nach 1400 (?)". Als Auktionsvorkommen können sie lediglich das 1911 bei Hess Nachf. in Frankfurt/M. versteigerte Exemplar der Slg. Erbstein (6. Abteilung, Nr. 21131) angeben, Stücke in öffentlichen Sammlungen befinden sich demnach in Bern, Freiburg, Winterthur und Zürich. Als Funde bzw. Fundveröffentlichungen wiederum nennen sie Zürich-Altstetten sowie den Aufsatz "Münzen und Rechenpfennige" von Franz-Eugen Koenig (in G. Descoeudres/K. Utz Tremp: Bern - Französische Kirche - Ehemaliges Predigerkloster. Archäologische und historische Untersuchungen 1988-1990 zu Kirche und ehemaligen Konventgebäuden, Bern 1993), wo auf S. 181 unter Nr. 6 (Inv.-Nr. 038.0092, hier als "Schweiz?/Süddeutschland ?: unbestimmt") diese Münze beschrieben wird. Koenig erwähnt in diesem Zusammenhang neben dem Fundstück in Bern drei weitere bekannte Exemplare, die ihm von Ulrich Klein im Juni 1992 mitgeteilt wurden: Zürich (MK SLM, Inv.-Nr. M9794, als "unbestimmte Münzstätte (Solothurn/Sundgau?)...14./15. Jh." beschrieben; MK SLM, Inv.-Nr. AZ6057 aus Fd. Zürich-Altstetten, als "unbest. Pfennig, 1.H.15.Jh. (Reichenau?, Konstanz?)" beschrieben sowie Winterthur (MK, ohne Inv.-Nr., als "Stadt Konstanz ?, nach 1400 (aus Incerti) / Braun v. Stumm" beschrieben. Hinweise auf das bei Klein/Ulmer erwähnte Exemplar im Bestand der Münzsammlung der Städtischen Museen im Augustinermuseum Freiburg fehlen jedoch. Die wenigen vorhandenen Fundexemplare lassen als Prägeort am ehesten eine Münzstätte auf Schweizer Gebiet vermuten, dies ist jedoch nach wie vor nicht gesichert. Unser Exemplar scheint seit über 100 Jahren das erst zweite im Handel angebotene Stück darzustellen, auf den Käufer dieser kleinen Pretiose dürfte neben Besitzerstolz auch noch die eine oder andere Stunde interessanter Beschäftigung damit zufallen.
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