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Auktionen Münzhandlung Sonntag
Auction 32  6-7 Jul 2020
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Lot 640

Estimate: 1400 EUR
Price realized: 1900 EUR
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Brandenburg-Franken. Friedrich und Sigismund 1486-1495
Set von 2x Goldgulden o.J. -Schwabach-. Stehender Johannes der Täufer, zwischen seinen Füßen ein Brackenkopf / Vier Wappenschilde in den Winkeln eines Blumen­kreuzes (v.Schr. 360ff, Slg. Wilm. 419ff, Fr. 305; 3,25 g bzw. 3,02 g). Mit dem zeitgenössischen, kleinen grün-glasierten Fundgefäß aus Keramik (!).
feines Set, die Münzen sehr schön-vorzüglich und sehr schön, das originale Fundgefäß mit
minimalen Oberflächenabsplitterungen, ansonsten sehr gut erhalten und intakt

Die beiden Goldgulden wurden in dem beigefügten Behältnis 1959 in Fischbach bei Friedrichshafen beim Abriss eines alten Hauses für einen Neubau gefunden. Nach Auskunft des älteren Verkäufers fanden seine Eltern das Döschen auf einem Dachbalken stehend vor. Zwar sagte er, dass seines Wissens nach die Eltern nichts daraus verkauft hätten, aber es ist anzunehmen, dass die kleine "Schatztruhe" früher besser gefüllt war als nur mit den beiden vorliegenden fränkischen Goldgulden. Herr Dr. Tilman Mittelstraß/Regensburg (u.a. "Die Münzschatzgefäße des Mittelalters und der Neuzeit aus Bayern", Likias-Verlag, Friedberg 2012) konnte das kleine Münzschatz-Gefäß in der Staatlichen Münzsammlung München in Augenschein nehmen und registrieren, er schreibt wie folgt dazu: DAS STÜLPDECKELTÖPFCHEN AUS FRIEDRICHSHAFEN- FISCHBACH. "Das kleine dosenartige Töpfchen ist frei gedreht, oxidierend gebrannt und außen partiell grün glasiert. Sein eingezogener Steilrand ist auf den zylindrischen Stülpdeckel abgestimmt. Auch dieser ist frei gedreht, oxidierend gebrannt, außen jedoch vollständig grün glasiert. H. (mit Deckel) 5 cm; H. (ohne Deckel) 4,6 cm; Rdm. 4cm; Bdm. 6,5 cm. Im Randbereich ähnliche, jedoch becherartig hohe Keramik- und Fayencegefäße sind von Apothekenabfall des späten 16. Jhs. in Biberach a.d. Riß und Heidelberg bekannt. Häufiger noch bestanden sie aus Holz und dienten zur Aufbewahrung von medizinischen Pflanzenteilen und sonstigen Arzneimitteln. Kleine Stülpdeckeltöpfchen wie das vorliegende sind jedoch als Apothekenabgabegefäße verwendet worden, d.h. in ihnen wurden den Kunden die erworbenen Arzneien mitgegeben. Zwei recht gut vergleichbare Stücke wurden bereits im frühen 15. Jhd. in Bruck a.d. Mur (Steiermark) in Zweitverwendung mit Reliquien in einem Altar vermauert, weitere stammen aus der Zeit um 1500. Auch bei den niedrigen Döschen waren gedrechselte Stücke aus Holz häufiger als solche aus Keramik. Sowohl in Magdeburg, als auch in Bad Windsheim (Mfr.) wurde zusammen mit anderen Fundstücken aus der Zeit um 1500 je ein solches Holzdöschen gefunden, das noch Salbenreste enthielt". Der kleine Ort Fischbach wurde schon im Jahre 674 urkundlich erwähnt und kam um 1500 an Österreich als Teil der Landvogtei Schwaben.
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