BRANDENBURG / PREUSSEN.
Friedrich III. / I., 1688 - 1713. Bein-Medaillon o.J. (nach 1692), wohl Königsberg. Beinschnitzerei. Hochrechteckige Platte mit abgerundeten Ecken. FRIDERICUS I - REX-BORVSSIAE (vertieft und in Schreibschrift) Brustbild mit Halstuch in Harnisch und Hermelinmantel. Eingesetzt in geschwärzten Holzrahmen wohl des 19. Jahrhunderts. Mit Rahmen ca. 160 x 123 mm.
Ausdrucksstarkes Portrait. Hervorragender Zustand, zwei seitliche Risse restauriert
Als Vorlage für dieses Stück kann eindeutig ein Kupferstich des Johann Hainzelmann aus dem Jahre 1692 nachgewiesen werden, was uns einen Terminus post quem lieferen dürfte. Die Umschrift gibt als Titel den eines Königs (REX) an, was erst nach der Königsberger Krönung Friedrichs III. zu dann Friedrich I., König in Preußen, im Jahre 1701 der Fall sein kann. Da auch der als Vorlage dienende Kupferstich keine derartige Umschrift zeigt, bestehen ernsthafte Zweifel daran, ob die Umschrift ursprünglich Teil dieser Arbeit gewesen ist. Die Art der Ausführung und das Schriftbild lassen ebenfalls eine spätere Ergänzung vermuten, so dass wohl davon ausgegangen werden darf, dass die Umschrift erst nachträglich - und sicher frühestens im Jahre 1701 - hinzugefügt worden sein kann. Auch wenn eine konkrete Zuweisung fraglich bleiben muss, kommt hier als Urheber dieses bemerkenswerten Stücks wohl in erster Linie Gottfried Wolffram (nachweisbar 1691 - 1715, deutscher Elfenbein- und Bernsteinschnitzer) in Betracht. Das Stück könnte demnach tasächlich in Königsberg kurz vor oder um 1701 entstanden und nach der Krönung an die neuen politischen Verhältnisse angepasst worden sein.