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Frankfurter Münzhandlung Nachf. GmbH
Auction 155  5 Nov 2021
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Lot 733

Estimate: 1000 EUR
Price realized: 1800 EUR
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DEUTSCHLAND. Landau. Stadt. Belagerung durch die französischen Truppen 1713.
Klippe zu 2 Gulden 8 Kreuzer 1713. 21.55 g. Geprägt während der Belagerung durch französische Truppen unter der Führung Marschall Bezons, gefertigt im Auftrag des Prinzen Karl Alexander, dem späteren Herzog von Württemberg, aus seinem Tafelsilber. Glatter Rand. Ehrend 34. Rigö 108. Klein/Raff 220.2. Brause/Mansfeld Tf. 15, 3. Selten. Tintenschrift auf der Rückseite. Gutes sehr schön.

Am 11. April 1713 war zwischen Frankreich und den Verbündeten des Kaisers der Frieden von Utrecht geschlossen worden, sodass nun der Kaiser alleine gegen die Franzosen stand. Der Kaiser beschränkte sich im Wesentlichen auf die Verteidigung der rechten Rheinseite. Landau wurde folglich als Festung sich selbst überlassen und sollte möglichst lange viele gegnerische Truppen binden. Der Hochstift und die Stadt Speyer wurden kampflos fallengelassen und man stockte die Truppen in Landau auf 8.000 Mann auf.
Am 9. Juni begann die vierte Belagerung der Stadt Landau unter General Bezons. Die Artillerie eröffnete am 28. Juni das
Feuer auf Landau. Es entbrannten erneut heftige Kämpfe, welche auf beiden Seite sehr schwere Verluste forderten. Die kaiserlichen Truppen kämpften aussichtslos, bis sie am 19. August mit den gleichen ehrenvollen Bedingungen, welche den Besatzungsmächten in den vorherigen Belagerungen auch gewährt wurden, kapitulieren wollten. Doch diesmal bestanden die Franzosen auf eine bedingungslose Kapitulation, da sie wussten, dass die Belagerten kaum noch Ressourcen zur Verteidigung hatten. Einen Tag später wurde erneut die weiße Fahne gehisst und die Belagerten beugten sich den harten Kapitulationsbedingungen der Franzosen. Die Landauer Garnison wurde entwaffnet und rund 6.000 Mann in Gefangenschaft nach Hagenau geführt.
Ähnlich wie General Mélac in 1702, kam es auch bei dieser Belagerung zu einem akuten Rohstoffmangel, welcher sich auf die Münzprägung der Belagerten auswirkte. So ließ auch Gouverneur Prinz Alexander von Württemberg Notmünzen aus Tafelsilber und Goldgeschirr prägen. Diese Notmünzen wurden bereits drei Wochen nach Beginn der Belagerung ausgegeben. Diesmal waren es aber sehr glatte und einheitliche Münzen, da das Tafelsilber geschmolzen, zu Platten gewalzt und anschließend in Schrötlinge zerschnitten wurde.
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